Im Sommer steht ein kleines, aber seltenes Jubiläum im Terminkalender des SV Meppen. Dazu noch ein rundes. Genau am 3. August vor 40 Jahren kam der Weltfußball in die emsländische Provinz. Die älteren Fans erinnern sich noch genau: Superstar Diego Armando Maradona gastierte mit dem FC Barcelona in Meppen. Ja, Meppen. Es war sein erstes Spiel beim neuen Verein und in Europa überhaupt – und 20.000 durften beim Freundschaftsspiel dabei sein. Sicher ein Höhepunkt der Vereinsgeschichte. Doch die Gegenwart ist auch nicht schlecht, Platz 12 in der Abschlusstabelle der 3. Liga, die Meppener haben sich im Profifußball längst etabliert. Diese Botschaft verkündete eindrucksvoll Florian Egbers im Mehrzweckraum der Kaufmännische Schulen. Seit zweieinhalb Jahren ist er in der Abteilung „Marketing / Event / Sponsoring“ gemeinsam mit einem Kollegen tätig. Er präsentierte den Studierenden der Fachschule für Wirtschaft eindrucksvolle und überraschende Innensichten eines Fußballclubs mit fast 100 Festangestellten. Exklusiv-Infos aus der Kabine sozusagen.
„Die Seele der Stadt, der Stolz der Region. Ein Verein voller Leidenschaft und Tradition“, die Bedeutung der Fußballer für die Stadt Meppen und das Emsland charakterisiert der Reim auf nachvollziehbare Weise. Wer in der 3. Liga spielt ist kein fußballerischer Nobody mehr, die Kicker sind Profis, die Festangestellten und die Ehrenamtlichen leben und lieben den SV Meppen, der 1912 als Amisia Meppen aus der Taufe gehoben wurde und damit als Traditionsverein beschrieben werden kann. Und so kommen denn pro Match rund 8000 Fans ins 13.500 fassende Stadion.
„Was den Etat angeht, liegen wir bei 20 Vereinen in der 3. Liga auf Platz 17“, berichtet Egbers. „Er liegt bei 6,5 Millionen im Jahr. Aber wir gelten als einer der bestwirtschaftenden Clubs.“ Er berichtet über die Vermarktungsstrukturen und betont, dass sich der Verein selbst um alle Aufgaben kümmert und keine Fremdvermarktung nutzt, da dies zu teuer sei. Dann gewährt der Referent Einblicke in Marketing, Sponsoring, Vergabe der TV-, Radio- und Fernsehrechte, beziffert den Ticketverkauf mit 2 Millionen und verweist auf weitere Einnahmen durch die Bandenwerbung. Der Mitgliederbeitrag ist im Etat der kleinste Posten mit 0,1 Millionen.
„Beim SV Meppen handelt es sich immer noch um einen eingetragenen Verein und keine ausgegliederte Spiel-GmbH oder KGaA wie etwa bei Borussia Dortmund. Wenige Vereine, wie z. B. der FC Schalke hat eine ähnliche Konstruktion wie wir“, so Egbers. Emsländisch-bodenständig eben. Schlecht gewirtschaftet hat der Verein in den vergangenen Jahren wohl nicht, gibt es doch mittlerweile einen zwölf Meter hohen VIP-Tower und als Standbein für die Zukunft ein Nachwuchsleistungszentrum Emsland.
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„Die Seele der Stadt, der Stolz der Region“: Florian Egbers aus der Abteilung „Marketing/Event/Sponsoring“ berichtete den Studierenden der Fachschule für Wirtschaft Wissenswertes über den SV Meppen.
Und wer nun glaubt, beim SV Meppen dominiert ausschließlich der Herrenfußball, der irrt. Auch die Frauenmannschaften arbeiten hart (bis zu fünfmal Training in der Woche) für den Kampf um Tore und Punkte. Dabei arbeiten sie regulär, werden aber für das Training von ihren Arbeitgebern freigestellt. Dabei handelt es sich häufig um Sponsoren.
Dass der SV Meppen bodenständig, aber modern ist, zeigt sein Engagement in den neuen Medien. Das sei auch für Sponsoren sehr interessant, so Egbers. Und die Umwelt haben die Emsländer ebenfalls im Blick: „Wir wollen nachhaltiger werden, zum Beispiel mit PV-Anlagen auf dem Stadiondach oder Mehrwegbechern.“
Die Leidenschaft, mit der Egbers über den SV Meppen berichtete, steckte durchaus an, seine Begeisterung für den Club und die Region nahmen ihm die Zuhörer:innen ab. Und die mitgebrachten Freikarten ließen ihn in der Sympathie-Tabelle noch steigen. Alle Tickets gingen weg. Auch wenn am Spieltag ein Weltstar wie Maradona im Stadion nicht zu sehen sein wird. Aber guten Fußball, den kann Florian Egbers trotzdem versprechen.