Es kann schon als liebgewonnene Tradition an den Kaufmännischen Schulen Rheine gelten: Einmal im Jahr wird die Turnhalle an der Dutumer Straße für den Sportunterricht gesperrt. Einmal im Jahr fährt stattdessen ein LKW mit Materialien des Deutschen Roten Kreuzes vor. Einmal im Jahr müssen die Sportgeräte weichen und Platz für die Utensilien und Ruheliegen machen, die bei einer Blutspende benötigt werden. Einmal im Jahr werden die freiwilligen Blutspenderinnen und -spender, die sich an den Kaufmännischen Schulen finden lassen, zu Lebensrettern.
„Eine Blutspende ist Hilfe, die sofort ankommt“, erklärt Markus Doerenkamp, Vorsitzender des DRK-Ortsvereins Rheine, seine Freude über die anhaltende Spendenbereitschaft der Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer der Kaufmännischen Schulen. Und er ergänzt: „Die Personen, die heute hier zur Spende erscheinen, tun etwas Gutes. Mit Mitteln, die ohnehin vorhanden sind. Es kostet die Spenderinnen und Spender nur ein paar Minuten ihrer Zeit. Und am Ende helfen sie damit Unfallopfern oder Kranken, für die ein Überleben ohne gespendetes Blut schwierig wäre.“
Insgesamt 98 Spenderinnen und Spender finden bei der diesjährigen Blutspendeaktion, die von der Schülervertretung der Schule organisiert wird, den Weg in die Turnhalle. 36 von ihnen sind Erstspenderinnen und -spender. So wie Inas, die eine Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskauffrau absolviert. Für sie sei die erste Blutspende „aufregend“ gewesen, am Ende aber gar nicht schlimm. Ihre Motivation, Blut zu spenden, erklärt sie damit, dass ihr bewusst sei, wie dringend die Spenden benötigt werden. Und dass man selbst unverschuldet in eine solche Situation geraten könnte. Eine Einstellung, die auch Rabia (Auszubildende zur zahnmedizinischen Fachangestellten) und Bertram (Auszubildender zum Groß- und Außenhandelskaufmann) teilen. Sie betonen außerdem den persönlichen Mehrwert bei der Aktion: So müssen alle potenziellen Spenderinnen und Spender vorab einen Gesundheitscheck durchlaufen, der Auskunft zum aktuellen Gesundheitszustand gibt.
Aber auch wer am Ende des Checks nicht zur Blutspende zugelassen wird, muss nicht unverrichteter Dinge zurück in den Unterricht: Fast alle Schülerinnen und Schüler erklären sich dazu bereit, an einer Typisierung für eine Stammzellen- und Knochenmarksspende teilzunehmen – entweder aus den gewonnen Blutkonserven oder durch eine Speichelprobe. Karin Gebhardt von der Westdeutschen Spenderzentrale ist dafür ebenfalls vor Ort, klärt auf und beantwortet Fragen dazu, wie die Suche nach einem „genetischen Zwilling“ aussieht. Die Spenderinnen und Spender hoffen, dass sie in Zukunft ein solcher „Zwilling“ werden und damit Leben retten können. Rabia bringt es nach ihrer erfolgreichen Blutspende auf den Punkt: „Es wäre doch eine schöne Nachricht, wenn ich auch auf dem Weg auch nachträglich noch einmal jemandem helfen könnte.“