Zugegeben – die Bezeichnung ist etwas sperrig: „Staatlich geprüfte/r Betriebswirt/in mit dem Schwerpunktfach Personalwirtschaft und dem Zusatzfach Absatzwirtschaft (Marketing)“. So dürfen sich die Absolventinnen und Absolventen der Fachschule für Wirtschaft nach bestandener Prüfung nennen. Doch – Bezeichnung hin oder her – wer sich an unserer Schule weiterbilden lässt, für den steigen die beruflichen Karrierechancen ganz erheblich. „Diese Erfahrung machen wir nun schon seit einigen Jahren“, freut sich die Leiterin des Bildungsganges, Anne Hagemann, über viele positive Rückmeldungen ihrer ehemaligen Studierenden.
Und weil ein attraktives Weiterbildungs-Angebot immer noch verbessert werden kann, gab es zum Auftakt des neuen Schuljahres eine Premiere: Robert Potthoff, Abteilungsleiter Personal/Organisation/Recht der Westdeutsche Lotterie GmbH & Co. OHG, berichtete in einem Vortrag über Herausforderungen im Recruiting vor dem Hintergrund digitaler Transformation und Fachkräftemangel. „Wir möchten künftig einmal im Semester Vertreter/-innen aus der Praxis einladen, die zu aktuellen Themen referieren. Denn unser Ziel ist es, noch mehr Praxisanteile in die Weiterbildung zu integrieren“, begründet Hagemann die neue Initiative. Dass die Auftakt-Veranstaltung mit Robert Potthoff keine Eintagsfliege war, zeigt ein Blick in den Terminkalender: Bereits im Februar 2020 folgt ein Praxisworkshop mit einem Vertreter von Thyssenkrupp, im Mai steht der Vortrag eines Arbeitsrechtsexperten auf dem Stundenplan der Studierenden.
Der Vortrag von Robert Potthoff stieß bei den Studierenden der Kaufmännischen Schulen auf großes Interesse, knapp 90 Zuhörerinnen und Zuhörer sowohl aus dem Teilzeit- als auch aus dem Vollzeitbereich füllten die Aula der Schule. Sofort fiel der lockere Vortragsstil des Referenten auf, der den aktuellen Recruiting-Prozess bei Westlotto vorstellte und mit früheren Methoden der Personalbeschaffung verglich. Daneben stellte er die Möglichkeiten des „Employer Brandings“ vor, wie sie aktuell von Westlotto angeboten werden und betonte deren Wichtigkeit für die Sicherung von Fachkräften.
Potthoff verwies auf eine schwierige Gratwanderung der Unternehmen bei der Einstellung von neuen Arbeitskräften: „Der Fachkräftemangel sorgt dafür, dass man die Hürden für eine Bewerbung nicht zu hoch setzen darf, aber dennoch qualitativ passende Bewerber ansprechen muss.“ Zukünftig werde die Digitalisierung die Personalarbeit stark verändern, so seine Meinung. Prozesse müssten neu gedacht und überlegt werden vor dem Hintergrund der Frage: Was sollte weiterhin der Mensch machen, was kann z. B. Künstliche Intelligenz übernehmen? Als Beispiel nannte er Roboter, die Online-Chat-Bewerbungsgespräche führen. Der Vortrag vermittelte gerade in der Frage des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz bei der Personalauswahl mit ihren Chancen, aber auch Risiken, viele Anregungen zum Nach- und Weiterdenken.
Die Überlegungen von Robert Potthoff waren ansprechend und boten viele Ansätze zur Diskussion. Dass er mit dem spannenden Thema das Interesse der angehenden Betriebswirtinnen und Betriebswirte traf, zeigten die vielen Fragen und die angeregte Diskussion nach dem Ende seines Vortrages.