Stand: 02.09.2020

Sehr geehrte Eltern, sehr geehrte Ausbilder*innen,
am 31.08.2020 hat die Ministerin für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen, Frau Gebauer, den Schulen in einer Schulmail „Informationen zum Schulbetrieb in Corona-Zeiten ab dem 1. September 2020“  mitgeteilt, dass ab dem 01.09.2020 „keine Pflicht zum Tragen von Mund-Nase-Bedeckungen (MNB) in den Unterrichtsräumen mehr [vorgesehen ist], soweit die Schülerinnen und Schüler hier feste Sitzplätze einnehmen. […] Schülerinnen und Schüler [sollen] ihre MNB tragen, sobald sie – vor, während oder nach dem Unterricht – ihre Sitzplätze verlassen.“

Ob der Wegfall der Maskenpflicht in den Klassenräumen etwas Gutes ist, wird von vielen Mitgliedern der Schulgemeinde – und dazu zählen wir auch die Ausbilder*innen und Eltern – kritisch hinterfragt. Folgende Gründe können dafür angeführt werden:

  • Aus Gesprächen mit Schüler*innen und Kolleg*innen wissen wir, dass sie schlicht und einfach keine „Versuchskaninchen“ sein wollen. In fast jeder Klasse befinden sich Schüler*innen, die Corona relevante Vorerkrankungen haben und sich um die eigene Gesundheit sorgen. Zugleich sorgen sich manche von ihnen nicht nur um die eigene Gesundheit, sondern auch um Familienmitglieder zu Hause, die zu einer Risikogruppe gehören. Gleichzeitig sind die Klassenräume zu klein, um den Sicherheitsabstand von 1,5 m einhalten zu können, wenn „Regelbetrieb“ in der Schule herrscht und alle Schüler*innen einer Klasse anwesend sind.
  • Einige Schüler*innen stehen kurz vor ihrer Abschlussprüfung, da sie ihre Ausbildung verkürzen. Eine Quarantäne oder sogar eine Schulschließung wäre für diese Gruppe äußerst misslich, zumal schon im vergangenen Schuljahr Unterricht ausgefallen ist.
  • Bei unseren bisherigen Corona-Fällen war es so, dass nur die direkten Sitznachbar*innen für 14 Tage in Quarantäne geschickt wurden. Alle anderen Schüler*innen der Klasse durften dank getragener Masken weiterhin zur Schule gehen.
  • In beiden Fällen an unserer Schule, in denen Schüler*innen mit dem Virus infiziert waren, hat das Maske-Tragen dazu beigetragen, dass es zu keiner unkontrollierten Verbreitung gekommen ist. Alle Schüler*innen und Lehrer*innen der betroffenen Klassen hatten negative Testergebnisse und konnten unversehrt in die Schule zurückkehren.
  • Viele Ausbilder*innen sind um die Gesundheit ihrer Belegschaft besorgt. Da sich aktuell Menschen der Altersgruppe unserer Schüler*innen am häufigsten mit dem Corona-Virus infizieren, sehen viele die Gefahr, dass die Auszubildenden sich in der Schule infizieren könnten und somit das Virus ins Unternehmen bringen – welche Folgen das haben kann, muss ich nicht weiter erläutern.
  • Die Risiko-Patient*innen unter den Lehrer*innen setzen sich aktuell trotz Maske schon einer gewissen Gefahr der Infizierung mit dem Corona-Virus aus. Wenn ab dem 1. September 2020 keine Masken mehr getragen werden, steigt für diese Kolleg*innen die Infektionsgefahr, weshalb sie wahrscheinlich von ihren Ärzten aus dem Präsenzunterricht genommen werden. Die Schüler*innen dieser Kolleg*innen müssten dann mit einem digitalen Unterricht vorlieb nehmen.

Aus diesen Gründen hat sich die Schulleitung in einem Brief an alle Schüler*innen der Schule gewandt, in dem sie darum bittet, für die nächsten drei Wochen weiterhin freiwillig Masken zu tragen. Die Schulleitung folgt damit dem Vorschlag von Ministerin Gebauer: „Die Schulen können sich im Einvernehmen mit der Schulgemeinde darauf verständigen, freiwillig auch weiterhin im Unterricht eine MNB zu tragen.“

Neben dieser Bitte zum freiwilligen Weitertragen der Masken im Unterricht versuchen wir natürlich weiterhin, die Regelungen zum Infektionsschutz, wie sie die Landesregierung in ihrem Konzept zur Wiederaufnahme eines angepassten Schulbetriebs in Corona-Zeiten zu Beginn des Schuljahres 2020/2021 darlegt, umzusetzen:

  • Die Einhaltung des Maske-Tragens auf den Fluren und dem Schulgelände wird an den Kaufmännischen Schulen auch durch verstärkte Aufsichten seitens der Lehrer*innen in den Pausen kontrolliert und eingefordert.
  • Wir haben ein Hygienekonzept für die Kaufmännischen Schulen entwickelt, das den Vorgaben der Landesregierung entspricht und für alle Schüler*innen und Lehrer*innen verbindlich ist.
  • Wir stehen in engem Kontakt zum Krisenstab des Kreises Steinfurt. Schüler*innen mit Symptomen werden sofort isoliert. Sie werden umgehend dem Krisenstab@kreis-steinfurt.de gemeldet. Der Krisenstab entscheidet und gibt vor, wie wir uns dann im Folgenden zu verhalten haben. Das Coronavirus – Merkblatt für mögliche Kontaktpersonen, herausgegeben vom Krisenstab des Kreises Steinfurt, legt dar, wie im Falle eines möglichen Kontaktes verfahren wird: Im Falle eines positiven Corona-Testergebnisses stehen die Klassenlehrer*innen im engen Kontakt mit ihren Schüler*innen und mit der Schulleitung. Ebenso gibt es einen engen Kontakt zwischen der Schulleitung und dem Krisenteam, das über positive Testergebnisse und folgende Quarantänemaßnahmen informiert. Sobald in einer Klasse ein positiver Test vorliegt, werden alle Schüler*innen einer Klasse kontaktiert. Berufsschüler*innen und Studierende der Fachschule werden dazu angehalten, Kontakt zu ihren Betrieben aufzunehmen und diese zu informieren.
  • Die Schule macht über die Homepage transparent, wie viele Schüler*innen an den Kaufmännischen Schulen Rheine erkrankt sind. Derzeit haben wir keine Corona-Fälle an unserer Schule.

Abschließend möchten wir den vielen Schüler*innen unseren Dank aussprechen, die dieser Bitte, freiwillig die Maske im Unterricht zu tragen, schon heute nachgekommen sind.

Gleichzeitig möchten wir Sie als Ausbilder*innen und Eltern bitten, Ihre Auszubildenden bzw. Kinder darin zu bestärken, das Maske-Tragen als wirksame Maßnahme zur Eindämmung der Pandemie unter den Bedingungen des Regelbetriebs in der Schule zu begreifen und der Bitte zu entsprechen. Wir sind als Schule derzeit wieder Corona-frei und würden jede unkontrollierte Verbreitung des Virus gerne vermeiden.

Herzlichen Dank dafür!

Die Schulleitung