So ganz genau zu deuten sind die Tränen nicht. Pure Freude und Stolz, den Abschluss in einem nicht ganz einfachen Schuljahr geschafft zu haben? Oder Rührung, weil sich die Lebenswege nun trennen und die Klassengemeinschaft (Schul-)Geschichte ist? Vielleicht auch wegen der vielen wertschätzenden Worte und der persönlichen Präsente, die neben den Zeugnissen überreicht werden? Ganz gleich, wie die Frage beantwortet wird, Emotionen haben auf der Abschlussfeier der Internationalen Förderklasse und der Berufsfachschule I und II (Handelsschule) ebenso ihren festen Platz wie die SchülerInnen und Eltern an den Stehtischen im festlich geschmückten Zelt. Auch am letzten Schultag achten die Kaufmännischen Schulen auf corona-gemäßen Abstand und verabschieden die vorher getesteten Klassen einzeln.
Ganz nah dran an allen Klassen war im vergangenen Schuljahr aber Doris Dingwerth. Als Bildungsgangleiterin, als Klassenlehrerin der HSB 2 und am Abschlusstag auch als Vertreterin für die erkrankte Leiterin der HSB 3, Vera Ilsemann. Und in dieser Dreifach-Funktion weiß sie natürlich, was SchülerInnen wünschen: „Mensch, Dingwerth, gib uns endlich die Zeugnisse“. Doch sie bittet ein letztes Mal um Geduld, das abgelaufene Schuljahr soll nicht kommentarlos enden. Dafür ist zu viel passiert.
Dingwerth erinnert an die Startphase mit dem Kennenlernen von neuen LehrerInnen, neuen Fächern wir GWP, GP oder PEP („Kann man das essen?“) und dann schließlich die Corona-Zeit mit Online-Besprechungen, Distanz-, Hybrid- und Präsenzunterricht. Lernen allein zu Haus, kaum Kontakte, Maskenpflicht in der Schule, sich selbst motivieren müssen, Angst haben vor dem, was Corona noch mit sich bringt, Zweifel, die Schule überhaupt zu schaffen. „Es war sehr schwer. Trotzdem habt ihr etwas gelernt, was andere Jahrgänge vor euch nicht so klar geworden ist: durchhalten, Ängste überwinden, etwas schaffen unter erschwerten Bedingungen und nicht aufgeben“, betont Dingwerth das Positive. „Denkt immer daran und verwendet diese Kompetenzen in eurem weiteren Leben.“ Haus
Neben viel Lob für die SchülerInnen, die sich im Distanzunterricht „richtig ins Zeug gelegt und Aufgaben wie nie“ gemacht haben, findet sie aber auch nachdenkliche Worte für diejenigen, die Internetprobleme als Vorwand für Nichtteilnahme am Unterricht vorschoben oder sich zu Beginn der Konferenz zwar zuschalteten, dann aber weiterschliefen: „Schlafen ist schön. Menschlich: sicher. Sinnvoll: sicher nicht.“ So verliere man schnell den Faden und die Motivation. „Verbucht es unter Lebenserfahrung.“
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Bildungsgangleiterin Doris Dingwerth (li.) beglückwünscht Elmaze Ashani aus der HSB 3. Mit einem Noten-Durchschnitt von 1,0 ist sie mit Melike Gümüs die Beste der Handelsschule. Das Besondere: Elmaze hat die Internationale Förderklasse, die HSA und nun die HSB absolviert. Und ihr Weg ist noch nicht zuende…
Das Fazit der Bildungsgangleiterin fällt insgesamt aber überaus positiv aus: „Ihr alle habt das Herz auf dem rechten Fleck, es hat viel Spaß gemacht, euch zu unterrichten, mit euch zu kämpfen, euch zu begleiten und euch ein wenig mehr die Welt und damit Chancen zu eröffnen.“ Besonders ans Herz gewachsen ist ihr natürlich „ihre“ HSB 2: „Ihr wart super, ich bin stolz auf euch.“ Dingwerth bedankt sich für viele positive Rückmeldungen ihrer SchülerInnen, „in denen Unterricht, Lehrerteam und Atmosphäre sehr gelobt werden.“ Groß ist die Freude, als sie Schülerin Franziska Frese auszeichnet, die mit einem Durchschnitt von 1,8 Beste der Klasse ist. In der HSB 3 haben Elmaze Ashani und Melike Gümüs mit 1,0 am besten abgeschlossen, auch dies würdigt die Bildungsgangleiterin.
Den besten Schüler in der Internationalen Förderklasse auszuzeichnen, das macht auch Lehrerin Annika Heidenreich in Vertretung für die erkrankte Klassenlehrerin Stephanie Morenz gern. Sie beglückwünscht Emrullah Yildiz, der einen Durchschnitt von 1,2 erreicht hat. „Ihr verlasst die Kaufmännischen Schulen, die in den letzten Monaten ein sicherer Zufluchtsort für euch gewesen sind und in der ihr erste Versuche in der deutschen Sprache unternommen habt“, sagt Heidenreich. Die SchülerInnen hätten Freundschaften geschlossen, Erfolge genossen und sich manchmal auch über Hürden geärgert. „Wir sind stolz auf euch und darauf, dass wir euch auf eurem Weg in der neuen Heimat ein Stück begleiten durften“, meint Heidenreich, die auch „herzliche Grüße von Frau Morenz“ überbringt.
Wenn jemand seine SchülerInnen ganz genau kennt, dann ist das Klassenlehrer Claus Schrichten. In seiner Abschiedsrede an seine HSA („Eine kleine illustre Runde.“) kann er zu jeder und jedem etwas berichten und kennt den künftigen Weg seiner SchülerInnen. „Bei jedem ist klar, wie es weitergeht, es freut mich sehr, dass wir das geschafft haben.“ Und dann bedankt sich der Klassenlehrer, der die HSA (Hauptschulabschluss) für eine gute Einrichtung hält, für „ein schönes Jahr und das Glück, euch kennengelernt zu haben.“ Und mit Freuden zeichnet er Marie Entrup als Klassenbeste aus (1,6).
Dieter Tebbe stellt seine HSB 1 in den Kontext der Fußball-Europameisterschaft: „Aus ganz unterschiedlichen Einzelspielern ist im Laufe der Zeit ein Team geworden, in dem immer häufiger Doppelpässe gespielt wurden.“ Rote Karten habe es gar nicht, gelbe nur wenige gegeben. „Vor allem sind grobe Fouls ausgeblieben. Ihr habt fair gespielt, das freut mich sehr, weil Anständigkeit ebenso wichtig ist wie gute Noten.“ Sein Fazit lautet: „Ich war gern euer Trainer.“ Und als solcher übergibt es das Präsent für die Klassenbeste an Zenb Al Mala Mohammad, die einen Durchschnitt von 1,5 erreicht hat.
Neben Zeugnissen, einer speziellen Schulabschluss-Tasse, Blumen, Gutscheinen und Geschenken für die LehrerInnen gibt es neben geplanten auch spontane Abschieds-Worte der SchülerInnen: Emotionen haben auf der Handelsschul-Feier eben ihren festen Platz.
Internationale Förderklasse, IFK,
Klassenlehrerin: Stephanie Morenz
Berufsfachschule II, HSB2,
Klassenlehrerin: Doris Dingwerth
Berufsfachschule I, HSA,
Klassenlehrer: Claus Schrichten
Berufsfachschule II, HSB3,
Klassenlehrerin: Vera Ilsemann
Berufsfachschule II, HSB1,
Klassenlehrer: Dieter Tebbe
Folgende Schüler*innen haben erfolgreich ihren Abschluss erhalten:
IFK (Frau Morenz/ i.V. Frau Heidenreich):
Altina | Demiri |
Base | Sabri Shekho |
Asniw | Shavershyan |
Emrullah | Yildiz |
HSB1 (Herr Tebbe):
Zenb | Al Mala Mohammad |
Nicole | Bin |
Koray Alessandro | Bodur |
Victoria | Drung |
Liridon | Gjulijaj |
Maximilian | Kallenberg |
Ali Baran | Kaya |
Milan | Koc |
Kian | Kotzian |
Sale | Krasniqi |
Ahmed | Mahmud |
Mathavan | Sivakumaran |
Ilja | Skepu |
Erleta | Tahiri |
Timo Peter | Zimmer |
HSB3 (Frau Ilsemann):
Elmaze | Ashani |
Avnora | Behljulji |
Corina | Chirneva |
Fernanda | da Silva Ferraz Pinto |
Haschem | El-Ali |
Melike | Gümüs |
Almir | Hasani |
Emily | Korzynski |
Laorend | Krasniqi |
Janine | Kulüke |
Eric | Miller |
Zufa | Ramaj |
Samuel | Santos Ferreira |
Zoé | Sasse |
Leon | Schiefer |
Oliver | Sur |
HSA (Herr Schrichten):
Marie | Entrup |
Alex | Gaan |
Elvin | Hasani |
Emely | Klippenstein |
Ahmad | Saffo |
Defrim | Selmani |
Drilon | Selmani |
Ruken | Yildiz |
HSB2 (Frau Dingwerth):
Suleiman | Ahmad |
Younus | Al-Sulaiman |
Bilal | Berisha |
Daniel | Bryning |
Sophie | Cremer |
Mathis | Doliwa |
René | Eberhardt |
Franziska | Frese |
Cicek | Geldec |
Iman | Khalil |
Luqman | Kour Ahmad |
Irina | Kozyreva |
Florentina | Krasniqi |
Carina | Kröger |
Ibrar | Meia |
Linus | Piepel |
Jesper | Wolters |