Das Absolvieren einer beruflichen Weiterbildung ist wie eine Reise, die – nach vielen Zwischenzielen – ihren Abschluss und Höhepunkt mit der Verleihung der Abschlusszeugnisse findet. Und so bemüht Anne Hagemann, Bildungsgangleiterin der Fachschule für Wirtschaft mit dem Schwerpunkt Personalwirtschaft, ganz bewusst das Bild von einem Weg, den zu bewältigen sich eine größere Gruppe junger Menschen vor zwei Jahren (in Vollzeit) beziehungsweise dreieinhalb Jahren (in Teilzeit) vorgenommen habe. Während einige ihrer Studierenden bereits kurz nach dem Start wieder umgedreht seien, andere sich dazu entschlossen hätten, ein anderes Reiseziel zu wählen, hätten schlussendlich 31 Studierende durchgehalten und „sich Stück für Stück ins Ziel gekämpft“. Sie dürfen sich nun ‚Staatlich geprüfte(r) Betriebswirt(in)‘ nennen und zusätzlich die Berufsbezeichnung ‚Bachelor professional in Wirtschaft‘ führen. „Und das auch sehr verdient“, so Hagemann.

Freude über Bestnoten nach erfolgreich abgeschlossener Weiterbildung in der Fachschule für Wirtschaft: Klassenlehrer Michael Niemeyer, Absolventin Lara Bäthker, Absolvent Marcus Thale und Klassenlehrerin Uta Gerdemann (v. links nach rechts).

Sie erinnert noch einmal an die Meilensteine, die es zu überwinden galt und die sich in Form von Klausuren, Präsentationen, Selbstlernphasen und einer Projektarbeit auftaten. Und sie wisse auch, dass der ein oder andere sich zwischendurch gefragt habe: Soll ich diese Reise wirklich fortsetzen?

Uta Gerdemann, Klassenlehrerin der Teilzeitklasse, erzählt rückblickend, dass sie die „Reiseleitung“ erst nach etwa einem Drittel der Reisezeit übernommen habe. Neben Fachkenntnissen, die alle Reiseteilnehmenden erworben hätten, bescheinigt sie der Klasse ein „enormes Maß von Durchhaltevermögen, Ausdauer, Teamfähigkeit und Humor“. Diese Skills seien auch für die kommenden Phasen im Leben, ob privater oder beruflicher Natur, unabdingbar für das Erreichen weiterer Lebensziele.

Michael Niemeyer begleitete die Vollzeitklasse zwei Jahre als Klassenlehrer. Er bescheinigt seiner Gruppe einen außergewöhnlichen Zusammenhalt, indem er das Bild von einer Insel aufgreift, auf der die Klasse gemeinsam zusammenlebte und in diesem Mikrokosmos viele Herausforderungen zusammen meisterte. Er verweist auf neuartige und seltene „Erkrankungen“, die manchmal das Fernbleiben vom Unterricht notwendig machten, ein großes Improvisationstalent, sofern die Technik ausfiel und die Arbeit mit den eigenen Händen notwendig machte: „Ein Studierender schaffte es in Ermangelung eines funktionierenden Stiftes zwei Jahre mit dem Fingernagel auf dem iPad zu schreiben.“

Die Studierenden beider Klassen blicken positiv auf die Weiterbildung zurück, indem sie in ihren Reden einerseits die Eigenheiten einiger Mitstudierenden humorvoll aufs Korn nehmen, andererseits aber auch nochmal betonen, dass alle wirklich stolz auf ihre Leistungen sein könnten, da es nicht immer einfach gewesen sei, Berufs- und Privatleben sowie die Weiterbildung unter einen Hut zu bekommen.

Zusammen mit allen unterrichtenden Lehrkräften freuen sich die Klassen auf einen würdigen Abschluss der Reise: Zunächst die Zeugnisausgabe in der Aula der Schule, bei der Marcus Thale (Abschlussnote 1,3) und Lara Bäthker (ebenfalls Abschlussnote 1,3) als Beste ihres Jahrgangs ausgezeichnet werden, und dann die große Abschlussparty direkt im Anschluss an die Zeugnisübergabe beim Alten Gasthaus Rielmann in Rheine, die bis in die frühen Morgenstunden dauert.