Wer schon einmal einen Marathon gelaufen ist, der weiß um die extremen geistigen und körperlichen Anstrengungen, die erforderlich sind, um irgendwann ins Ziel zu gelangen. Und so bemüht Anne Hagemann, Leiterin der Fachschule für Wirtschaft, ganz bewusst das Bild vom (Ausdauer-)Sportler, der „hartnäckig Meter für Meter“ absolviert und dabei jede Menge „Ehrgeiz, Durchhaltevermögen und auch Nervenstärke“ zeigt. Bei den „Ausdauer-Sportler:innen“ handelt es sich in diesem Fall um die Studierenden der Fachrichtung Betriebswirtschaft mit dem Schwerpunkt Personalwirtschaft, die in der Aula der Kaufmännischen Schulen ihre Abschlusszeugnisse erhalten. Sie dürfen sich nun „Staatlich geprüfte(r) Betriebswirt(in)“ nennen und zusätzlich die Berufsbezeichnung „Bachelor professional in Wirtschaft“ führen. Dafür haben sie zwei Jahre lang in Vollzeit oder dreieinhalb Jahre nebenberuflich gearbeitet. „Das ist meines Erachtens eine Wahnsinnsleistung“, urteilt Hagemann.

Sie erinnert noch einmal an die Hürden dieses Marathonlaufes, die es zu überwinden galt und die sich in Form von Klausuren, Präsentationen, Selbstlernphasen und einer Projektarbeit auftaten. Und sie wisse auch, dass der ein oder andere sich zwischendurch gefragt habe: Soll ich diesen Weg wirklich weitergehen? Einige hätten diese Frage schließlich mit einem Nein beantwortet. „Sie allerdings haben alle Hochs und Tiefs gemeistert, auch wenn der Weg mit dem regulären Berufs- oder dem Privatleben nicht immer einfach zu vereinbaren war“, so Hagemann in Richtung der Absolvent:innen. Ihrer eigenen Klasse WVPO1 bescheinigt sie eine stets angenehme Lernatmosphäre, sie erinnert sich aber auch gern an die Klassenfahrt nach Hamburg mit Besuch einer Karaoke-Bar.

Ihr Kollege Stefan Welling, Leiter der Teilzeitklasse, erwähnt eine weitere Leistung im Rahmen des schulischen Marathonlaufes: „Einige von ihnen haben zusätzlich noch einen Vorbereitungskurs zur Ausbildereignungs-Prüfung belegt.“ Welling hat ein großes Lob auch für die Angehörigen parat, „die einen sehr großen Beitrag zum Erfolg geleistet haben“. In einer entbehrungsreichen Zeit mit Verzicht auf Partys oder einen verdienten Kurzurlaub hänge viel von der Unterstützung durch Familie und Freunde ab.

Nach erfolgreich absolviertem Marathon „erscheinen Sie mir heute an ihrem letzten Tag deutlich entspannter und gelöster“, bemerkt Bildungsgang-Koordinatorin Christina Meier. „Und das ist gut so.“ Sie bescheinigte den Absolvent:innen neben den in der Fachschule erworbenen Kenntnissen auch Schlüsselkompetenzen wie analytisches Denken, Lösen von komplexen Problemstellungen und effektives Arbeiten im Team. „Diese Fähigkeiten sind unerlässlich und werden Ihnen helfen, Ihren weiteren Weg als Betriebswirt:innen erfolgreich zu bewältigen.“

In ihrem Grußwort greift die stellvertretende Landrätin das Bild des Marathon-Läufers auf: „Sie haben Ihre Belastbarkeit und Stressresistenz erfolgreich geprobt. Sie bringen damit vieles von dem mit, was eine erfolgreiche Führungskraft ausmacht.“

Samantha Gerken und Christian Heeke erinnern für die Vollzeitklasse aus Studierenden-Sicht an die verschärften Lernbedingungen in der Corona-Hochzeit, an Klausuren und Projekte, die manchmal „auch Panik und schlaflose Nächte“ hervorgerufen haben, aber auch kleine Auszeiten vom Stress wie die Klassenfahrt. „Wir waren eine Klasse, die verdammt gut feiern, äh ich meine natürlich lernen, konnte“, deutet Samantha mit dem bewussten Versprecher an, dass Fachschule mehr ist als Dauer-Pauken und Arbeiten schreiben. „Die Fachschule war alles in allem eine schöne Zeit“, lautet das Resümee von Christian Heeke, der den Lehrer:innen im Namen aller Dank ausspricht und zur Präsentübergabe auf die Bühne bittet. Dem Dank konnten sich David Dingwerth und Fabian Hilgenstöhler als Studierendenvertreter der Teilzeitklasse nur anschließen, wurden sie – pandemiebedingt besonders betroffen von unterschiedlichsten Unterrichtsformaten – doch stets gut von den Lehrenden begleitet. „Aber viel wichtiger ist, dass sich trotz aller Schwierigkeiten gute Lerngruppen und neue Freundschaften gebildet haben, die hoffentlich lange anhalten werden“, meinen beide.  „Wir freuen uns auf einen unvergesslichen Abend,“ heißt es am Schluss. Den haben Colin Hohmann (Vollzeitklasse) und Ann-Christin Jaspers (Teilzeitklasse) ganz sicher, sie erreichten mit den Noten 1,2 und 1,4 den jeweils besten Abschluss.

Abschlussschüler
Fachschule – Schwerpunkt Personalwirtschaft 

 Sebastian Anger, Jule Marie Baldes, Tim Banneke, David Dingwerth, Friederike Engbers, Malgorzata Faust, Heike Hagels, Fabian Hilgenstöhler, Isabelle Hirsch, Steffen Immink, Ann-Christin Jaspers, Kirsten Jonas, Ricarda Kronfeld, Kira Neumann, Anna Ochocka, Martina Pach, Lena Ransmann, Sven Schärling, Karolin Franziska Tegeder, Ladislav Velican, Silvia Wiechers, Maira Berndzen, Leonie Brink, Rebecca Dölling, Ann-Christin Geerdes, Samantha Gerken, Angelina Hartmann, Christian Heeke, Colin Hohmann, Venera Krasniqi, Luisa Krone, Charlotte Maria Lange, Henrik Laumann, Julia Röttering, Nina Roß, Linda Seifert