Er hätte es gern getan: persönlich zum Berufsschul-Abschluss das Zeugnis übergeben. Die Leistungen der SchülerInnen in einer Rede besonders gewürdigt. Und am Ende mit einem Glas Sekt auf den Erfolg angestoßen. So wie es an den Kaufmännischen Schulen gute Tradition ist, wenn die Verkürzer ihre Ausbildungszeit beenden und von Schulleiter Ralf König verabschiedet werden. Doch nichts davon lässt sich in Corona-Zeiten umsetzen. Klavierdeckel und Gitarrenkasten bleiben zugeklappt. Die sonst so fröhliche Entlassfeier wird in diesen Zeiten zum stillen Moment, wenn die 79 SchülerInnen einzeln ihr Zeugnis aus dem Sekretariat holen.

„Wer seine Ausbildung verkürzt, der hat schon eine besondere Leistung erbracht“, sagt König. „Und damit auch einen feierlichen Rahmen verdient, in dem die Zeugnisse ausgegeben werden.“ Ihm sei es immer sehr wichtig, diesen besonderen Moment mit den SchülerInnen, den VertreterInnen der Unternehmen und dem Kollegium der Kaufmännischen Schulen zu feiern. „Das ist für mich einfach ein wichtiger Teil der Schulkultur, die die partnerschaftliche Zusammenarbeit aller Beteiligten an der Ausbildung zeigt.“ Es sei sehr schade, dass die Corona-Pandemie einen solchen gemeinsamen festlichen Schlusspunkt der schulischen Ausbildungszeit verhindere.

Jetzt führt der letzte (Schul-)Weg die SchülerInnen ins Sekretariat, dort ist die Ausgabe der Zeugnisse aber nicht minder herzlich. Wenn es geht, kommt der Schulleiter dazu und verabschiedet die Ex-SchülerInnen mit persönlichen Worten und in Corona-gemäßem Abstand. Alle Absolventen erhalten eine besondere Tasse, die am künftigen Arbeitsplatz an die Zeit an den Kaufmännischen Schulen erinnern soll. In der Tasse steckt eine Karte, die die SchülerInnen-Leistung mit einem stilisierten Feuerwerk würdigt – und sozusagen den Beifall auf der Entlassfeier ersetzt. „Es war nicht immer leicht, aber ich habe es geschafft!“ steht in großen roten Lettern zu lesen. Macht sich im Büro neben der Tasse sicher auch ganz gut.

Besonders gut macht sich aber auch die Note „Sehr gut“ im Zeugnis, gleich zwölf SchülerInnen erhalten diese Bestnote und bekommen von der Schule eine persönliche Widmung des Schulleiters und einen Gutschein. Die besondere Ehrung schlägt sich auch in einem Brief nieder, den die Kaufmännischen Schulen an die Ausbildungs-Betriebe gesandt haben. Ehre wem Ehre gebührt. Geehrt werden:

Bankkaufleute: Justus Westermann, Rheine, Abschlussnote 1,2 (Klassenlehrer Thomas Miethe), Ausbildungsbetrieb: Stadtsparkasse Rheine; Einzelhandels-Kauffrau: Nadja Lux, Emsdetten, 1,4 (Nicole Reichling), Rossmann GmbH Greven; Groß- und Außenhandelskaufmann: Jan Niehues, Wettringen, 1,5 (Holger Haverkamp), Holthaus GmbH & Co. KG Rheine; Industriekaufleute: Laura Trautmann, Recke, 1,0 (Inga Moss), Hanes Germany GmbH, Rheine; Nina Annette Grewe, 1,0, Rheine, KTR Systems GmbH, Rheine; Denise Schmolling, Freren, 1,0 apetito AG Rheine; Jannis Stapper, Rheine, 1,0, KTR Systems GmbH Rheine (alle Jens Heider); Kaufleute für Büromanagement: Pascal Käpernik, Rheine, 1,4 (Jens Heider), Avis Kersting Autovermietung GmbH, Rheine; Medizinische Fachangestellte: Sara Grove, Recke, 1,0, Praxis Kruse/Suthe/Veer, Rheine; Sarah Middendorf, Ochtrup, 1,2, MVZ GmbH Rheine (beide Claudia Grewe); Zahnmedizinische Fachangestellte: Sophia Holtkemper, Rheine, 1,0 (Silke Grove), Zahnärzte am Calmeyer Platz Osnabrück, Michelle Taranowski, Ibbenbüren, 1,3 (Dr. Sylvia Schlepphorst), Zahnarztpraxis Sander & Partner, Ibbenbüren.

Schulleiter Ralf König hofft, dass die Zeugnisse für alle Entlass-SchülerInnen trotz Corona-Einschränkungen die Eintrittskarte in eine erfolgreiche berufliche Zukunft sind. Die KFM-Schulen „sagen von Herzen alles Gute“, steht auf der Glückwunsch-Karte zum Abschied noch zu lesen. Das kann Ralf König nur unterstreichen. Nur: Er hätte es allen gern persönlich gesagt…