Wer einen Besuch plant, der bringt meistens eine kleine Aufmerksamkeit mit. In den Kaufmännischen Schulen ist das anders. Da bekommt manchmal der Gast das Präsent. So wie Gunnar Kreutner von den v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel in Bielefeld. Der Mann aus der Presseabteilung war extra nach Rheine gekommen, um die Briefmarken abzuholen, die auf Anregung von Schulsekretärin Ulrike Schulte-Austum gesammelt wurden. Die „kleine Aufmerksamkeit“ entpuppte sich aber eher als eine große Überraschung für den Gast aus dem Ostwestfälischen. Er musste viele Beutel, Alben, Kisten und Kästen in sein Auto schleppen. Für die Schüler*innen und Lehrer*innen und vor allem für Ulrike Schulte-Austum hatte er schon am Tag seines Besuches ein großes Dankeschön parat. Folgendes Schreiben erreichte die Schule ein paar Tage später:

Vor Ulrike Schulte-Austum stapeln sich die Briefmarken-Spenden – verpackt in Plastiktüten, Umschlägen, Schuhkartons und umfunktionierten Eiscremeboxen. Auch komplette Sammelalben sind dabei. Die Sekretärin der Kaufmännischen Schulen Rheine ist begeistert: „Mit dieser überwältigenden Resonanz auf unsere Aktion hatten wir nicht gerechnet!“

Als offizielle Betheler Briefmarken-Sammelstelle helfen die Kaufmännischen Schulen Rheine seit einigen Monaten, sinnvolle Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen in Bethel zu erhalten. Dafür hat Ulrike Schulte-Austum kurz nach den Osterferien eine Sammelbox mit der Aufschrift „Briefmarken sammeln für Bethel!“ auf dem Tresen des Schulsekretariats aufgestellt. Zusätzlich starteten die Schulen einen Aufruf über die örtliche Presse und ihre Homepage. „Wir hatten darum gebeten, die Marken nicht einfach wegzuwerfen, sondern Menschen mit Behinderungen zu unterstützen“, so Ulrike Schulte-Austum.

Zahlreiche Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und andere Bürgerinnen und Bürger aus Rheine unterstützen die Aktion. Die gesammelten Marken wurden jetzt an Bethel übergeben. „Mit den Briefmarken wird vielen Menschen mit Behinderungen eine sinnvolle und erfüllende Beschäftigung gesichert“, betont Bethels Vorstandsvorsitzender Pastor Ulrich Pohl. „Dafür sind wir allen Beteiligten sehr dankbar.“

In der Briefmarkenstelle Bethel sind 120 Menschen mit Behinderungen mit der Aufbereitung von Postwertzeichen beschäftigt. Jeden Tag kommen rund 400 Pakete, Päckchen und Briefe mit gebrauchten Marken in der Briefmarkenstelle an. Diese werden aufbereitet und an Sammler verkauft. Die Briefmarkenstelle ist eine Einrichtung der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel. Jedes Jahr werden rund 230.000 behinderte, alte, kranke oder sozial benachteiligte Menschen durch Bethel-Angebote in acht Bundesländern behandelt, betreut oder gefördert.

Die Kaufmännischen Schulen Rheine wollen ihr Engagement aufgrund der beeindruckenden Resonanz auch im kommenden Schuljahr fortsetzen. Die Betheler Briefmarken-Sammelboxen stehen mittlerweile bundesweit an mehr als 2.600 Standorten. Sie bieten eine einfache und kostenlose Möglichkeit, Briefmarken für Bethel zu spenden. Nähere Informationen zu den Boxen und über die Briefmarkenstelle Bethel finden Interessierte im Internet unter www.briefmarken-bethel.de

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Große Menge an kleinen Marken: Gunnar Kreutner (li.) war extra aus Bielefeld nach Rheine gekommen, um die Spende abzuholen. Über die Resonanz freuen sich Initiatorin Ulrike Schulte-Austum und Schulleiter Ralf König.