Ein wenig unsicher schaut Louis sich beim Betreten des Mehrzweckraumes der Kaufmännischen Schulen um: Da, wo sonst Stuhlreihen stehen, Vorträge gehalten und Konferenzen durchgeführt werden, haben nun der Blutspendedienst des Deutschen Roten Kreuzes und die Freiwilligen vom DRK-Ortsverein Rheine das Kommando übernommen. Routinemäßig werden Fragen zum Gesundheitszustand gestellt, der Blutdruck gemessen, Blutspenden vorbereitet und entnommen. Kurz sieht es so aus, als bereue Louis seineEntscheidung, sich zur freiwilligen Blutspende angemeldet zu haben, die jährlich an seinerSchule angeboten wird. Aber nur kurz. Beim Anblick von Nadel und Kanüle beschleicht ihn zwar ein mulmiges Gefühl, aber den kurzen Stich spürt er kaum. Stolz verfolgt er, wie sich das von ihm gespendete Blut langsam sammelt. Er hat sich das Ziel gesetzt, mit seiner Spendezum Lebensretter zu werden. So wie 93 weitere Freiwillige, die sich im Rahmen der von der Schülervertretung organisierten Aktion an den Kaufmännischen Schulen dazu bereit erklärt haben, Blut zu spenden. Manche zum ersten Mal, so wie Louis aus der Jahrgangsstufe 13 des Wirtschaftsgymnasiums, der die Sache „einfach mal ausprobieren“ wollte. Oder wie seine Mitschülerin Elisabeth, die schon zum zweiten Mal dabei ist. Weil die Spende „gar nicht schlimm“ sei und man damit etwas Gutes tun könne.

Ihnen allen ist Markus Doerenkamp, Vorsitzender des DRK-Ortsvereins und an diesem Tag organisatorisch tätig, enorm dankbar: Blut wird immer gebraucht. „Im Schnitt wird in Deutschland alle 15 Sekunden eine Spende benötigt“, erklärt er. Während der Corona-Pandemie sei die Spendenbereitschaft zurückgegangen. Umso wichtiger sei es, junge (Erst-)Spenderinnen und -spender, zu gewinnen: „Wenn der Prozess einmal bekannt ist, kommen diese häufig zur Blutspende zurück“, prognostiziert Doerenkamp. Das große Interesse der KFM-Schülerschaft an der Blutspendeaktion stimme ihn daher optimistisch.

Und auch die erfolgreichen Spenderinnen und Spender kehren, belohnt und gestärkt mit Süßigkeiten, sichtlich zufrieden in den Unterricht zurück. Sie können mit ihrer Blutspende vielleicht schon bald ein Leben retten. Und einige von ihnen werden mit Sicherheit zu einem Blutspendetermin zurückkehren.