Als guter Gast kommt man nicht ohne Geschenk. Und Monika Appler ist ein guter Gast. Die Dezernentin für Berufskollegs im Regierungsbezirk Münster hat eine Auszeichnung im Gepäck, die die Aktivitäten der Kaufmännischen Schulen zur „Internationalen Zusammenarbeit in der europäischen Berufsbildung“ besonders würdigt. Die Urkunde trägt die Farben des Landes Nordrhein-Westfalen und ist unterzeichnet von Schulministerin Yvonne Gebauer. Der Zeitpunkt für die Übergabe ist gut gewählt, denn die Kaufmännischen Schulen stehen an diesem Schultag ganz im Zeichen von Europa, denn auf dem Stundenplan der Jahrgangsstufe 11 des Wirtschaftsgymnasiums steht der „Europatag“ mit vielen Informationsrunden zu unterschiedlichsten Themen und der Simulation von Debatten im Europäischen Parlament. Doch damit nicht genug: „Der Tag heute ist auch der Start in ein Festjahr zum 125-jährigen Schuljubiläum“, berichtet Schulleiter Ralf König. „Bis zum Ende des Schuljahres 2022/23 werden viele weitere Aktionen stattfinden, mit denen dieses besondere Ereignis gefeiert werden soll.“
Das Thema „Europa“ ist in den Kaufmännischen Schulen allgegenwärtig. Im Unterricht, in den regelmäßigen und engen Kontakten mit den Partner-Schulen in europäischen Städten, in den lebendigen Erlebniserzählungen der Schülerinnen und Schüler, die nach ihren Praktika von den vielfältigen Erfahrungen berichten. Die Kaufmännischen Schulen tragen den Titel „Europaschule“ nicht nur auf dem Briefkopf, sondern füllen ihn täglich mit Leben. Das erkennt die jüngste Auszeichnung der Bezirksregierung an und freut besonders Marcus Maasen, der als zuständiger Studiendirektor die Europa-Flagge der Schule hochhält und die Auszeichnung entgegennimmt. Dabei legt er Wert auf die Feststellung, „dass ich hier stellvertretend für meine Kolleginnen und Kollegen aus dem Europa-Team stehe, denn das ist eine große Aufgabe, die wir alle gemeinsam bewältigen.“
Vor der Europa-Wand lässt sich Dezernentin Monika Appler von Maasen und Schulen unterrichten und erfährt, dass erst vor ein paar Wochen eine neue Partnerschaft mit einer Schule in Danzig geschlossen worden ist. Für Ralf König ist es immer wieder erstaunlich, wie die Schüler:innen sich nach den Auslandsaufenthalten präsentieren: „Sie sind gewachsen an den neuen Aufgaben, präsentieren sich selbstbewusster und gereifter.“ Da liegt er ganz auf einer Linie mit der Dezernentin: „Das kann man schwer im Unterricht vermitteln, das müssen die jungen Menschen wirklich vor Ort erleben“, sagt A Schulleiter König über die vielfältigen Europa-Aktivitäten der Kaufmännischen ppler. Sie erntet zustimmendes Kopfnicken von Marcus Maasen. Der Blick über den deutschen Tellerrand in Richtung Europa, der wird auch in den kommenden Schuljahren ein zentrales Anliegen sein und den Horizont der Schüler:innen erweitern. Bester Beleg: der aktuelle Europatag bringt den „Elfern“ auch diesmal wieder tiefe Einblicke und zeigt auf, wie Europa funktioniert.
Unterbrochen wird der Unterricht an diesem besonderen Schultag von einer Rede des Schulleiters zum Jubiläumsjahr. „Wir haben uns bewusst dafür entschieden, unser Festjahr mit dem Europatag zu eröffnen, weil es uns ein Anliegen ist, die europäische Idee innerhalb unserer Schülerschaft zu verbreiten. Schließlich bestehe diese Idee darin, dass wir Menschen brüderlich und schwesterlich zusammenleben und uns nicht gegenseitig bekriegen, weil wir einer anderen Nationalität angehören.“ Leider werde heute häufig vergessen, dass die Europäische Union – bei aller Kritik, die an ihr geübt werde – seit über 70 Jahren ein Garant für den Frieden in ihren Mitgliedsstaaten sei. König geht in diesem Zusammenhang natürlich auch auf den Krieg in der Ukraine ein: „Das Leid, dass dieser Krieg über die Menschen gebracht hat, ist unfassbar groß und wir können nur hoffen, dass dieser schreckliche Krieg bald ein Ende findet und nicht noch auf andere europäische Länder übergreift.“
Zum Abschluss fordert König alle Schüler:innen und Lehrer:innen auf, sich an den geöffneten Fenstern des Schulgebäudes zu versammeln. Zu sehen sind unten auf dem Schulhof Schüler:innen der Jahrgangsstufe 11, die sich in Zusammenarbeit mit der SV zur Jubiläumszahl „125“ zusammengestellt haben. Ergänzt durch das „Peace“-Zeichen als Symbol für die Hoffnung auf Frieden in Europa. Und so gilt der Applaus aus den Fenstern dem 125-jährigen Bestehen ebenso wie den gerade „ausgezeichneten“ Europa-Aktivitäten der Kaufmännischen Schulen. Und diesem Beifall kann sich auch der Gast aus Münster guten Gewissens anschließen.