Die Erkenntnis ist nicht neu: Der Mensch ist fürs lange Sitzen nicht „gebaut“. Fatale Folge in vielen Fällen: Rückenschmerzen. Nervend. Quälend. Das wissen vor allem auch die Schüler*innen, die sechs, sieben Stunden in den Klassenzimmern hocken. Und die Auszubildenden mit Büro-Job. Da hilft nur eines: ausgleichend tätig werden. Wie durch gezielten Muskelaufbau der Rücken gestärkt werden kann, das erfuhren die Unterstufen der Vollzeit- und Berufsschulklassen während der Gesundheitswoche in den Kaufmännischen Schulen. Ganz praktisch zeigte ihnen Lehrer Steffen Knüwer Übungen, die wirksam sind und gezielt helfen.

Die 12. Auflage der Gesundheitswoche, die von den Sportlehrkräften Hilke Heidenreich und Jens Renner organisiert wurde, präsentierte Bewährtes und Neues. So berichtete Apothekerin Robrook von der „alles gut-Apotheke“ in Steinfurt zum ersten Mal in unserer Schule über sexuell übertragbare Krankheiten. Wo liegen Gefahren, wie werden sie übertragen, was können die Folgen sein, wie können die Schüler*innen sich davor schützen? Die Expertin griff ein Thema auf, mit dem sich gerade junge Menschen beschäftigen. Das wurde in den anschließenden Gesprächen durchaus deutlich.
Die Mitarbeiter der Techniker Krankenkasse sowie des TV Jahn sind dagegen bei uns so etwas wie „alte Bekannte“. Mit ihrem „Back Check“ werden die tatsächliche Muskelkraft und die Funktion der Rumpfmuskulatur (etwa Bauch- und Rückenkraft) überprüft. Druck aufbauen, Haltung zeigen, so lautet die Aufgabe an diesem Gerät. Muskuläre Defizite und Dysbalancen fallen gnadenlos auf. (Noch) nicht schlimm. Aber gerade dieses frühzeitige Erkennen von Fehlhaltungen kann helfen, Spätfolgen zu vermeiden. Wer also Rückenschule und Back Check absolvierte, der bekam schon sehr genaue Hinweise auf den momentanen Zustand seines Körpers. Und wertvolle Tipps, an welchen Stellen er eine Stärkung benötigt.
In jedem Fall hilfreich ist aber nicht nur Muskelaufbau und Vermeiden falscher Körperhaltungen, sondern auch eine gesunde Ernährung. Wer bei Oecotrophologin Katja Terhorst vorbeischaute, der erhielt wertvolle Informationen für bewusstes Essen. Versteckte Kalorien, Zuckerbomben, zu viel Fett – Wer die Ernährungs-Fallen kennt, isst bewusster und damit gesünder.
Bei der nächsten Mitmach-Station wurde es dann ernst: es floss Blut. Die angehenden Medizinischen Fachangestellten aus der Mittelstufe benötigten aber nur ein winziges Tröpfchen, um eine Blutzucker-Messung durchzuführen. Schnell gemacht. Ergebnis sofort. Eine Blutdruck-Messung ergänzt den Schnell-Check. Auf großformatigen Plakaten präsentierten die Klassen Informationen über Diabetes, und die Schüler*innen konnten ihr persönliches Testergebnis leicht einordnen.
Stammgast bei der Gesundheitswoche ist die AOK. Einmal mit der Spezialbrille einen Rausch zu simulieren, versuchen das Gleichgewicht zu halten, den Weg zu finden, das sah für die Umstehenden lächerlich aus. Ist aber mit echtem Schwips im Straßenverkehr nicht mehr witzig. Da fehlt es dann an Reaktionsvermögen. Ob gerade dieses auch ohne Alkohol ok ist, konnte am Time-Buzzer getestet werden.
Die Palette der Gesundheitsangebote ergänzten die Döpfer-Schulen aus Rheine. Die Mitarbeiter*innen für Physiotherapie boten Muskelfunktionstests an, suchten nach muskulären Problemen und gaben ganz konkrete Ratschläge für Therapien. Manchmal erfolgte aber auch der dringende Hinweis auf einen notwendigen Arztbesuch.
Die Kolleg*innen der Abteilung Logopädie von den Döpfer-Schulen machten ganz konkret Sprech- und Stimmübungen. Das kann für die Auszubildenden, die Berufe mit hohem Sprechanteil erlernen, sinnvoll sein. Wie schone ich meine Stimme im Berufsalltag? – darüber denken wohl die wenigsten Azubis nach. Doch für viele ist die Stimme das wichtigste Arbeits-Werkzeug – und damit sollten sie schonend umgehen.
Und was beim Stechen lassen eines Tattoos beachtet werden sollte, das zeigte ein Lehrfilm des Fernseh-Moderators Ranga Yogeshwar. Die Gesundheitswoche wartete auch in diesem Jahr mit einem breiten Spektrum an Informationen und vielen Tipps für ganz konkrete Übungen auf. Wie sich das eben für eine „Gesunde Schule“ gehört.

Fotos:

  • Haltung zeigen: Der „Back Check“ hilft Fehlhaltungen zu erkennen, so dass rechtzeitig gegengesteuert werden kann.
  • Ein Tropfen reicht: Die Medizinischen Fachangestellten ermittelten den Blutzucker-Wert und prüften den Blutdruck.
  • Einfach nachlesen: Eine Ausstellung informierte die Schüler*innen über Diabetes.