Gerade noch in Brüssel, um die beeindruckende Rede des ukrainischen Präsidenten Selensky zu erleben, und abends in Rheine, um mit Bürger:innen über den Krieg in der Ukraine und die europäische Energie- und Klimapolitik zu diskutieren. Dr. Markus Pieper gab den Schüler:innen (EuroVisions GOST12) interessante Einblicke in seine Arbeit als Abgeordneter des Europäischen Parlaments und beantwortete Fragen zum Krieg in der Ukraine sowie den Herausforderungen der Energiewende.

Die Lieferung von Leopard-2 Panzern an die Ukraine findet er richtig, um die Ukraine gegen den Angriff Russlands zu unterstützen. Die Lieferung von Kampfjets lehnt er ab, um die Beteiligung Deutschlands am Krieg zu vermeiden. Allerdings wirbt er für eine europäische Verteidigungspolitik und eine Art AIRBUS-Projekt zum Bau eines europäischen Kampfjets, um von den USA unabhängiger zu werden.

Bei der Energiewende setzt er auf eine europäische Seidenstraße, “Global Gateway”. Und einen technologieoffenen Ansatz, um die Klimaziele zu erreichen und gleichzeitig deutsche bzw. Europäische Unternehmen und Innovationen zu fördern, z.B. in der Kernfusion. Neben der Elektrifizierung möchte er beispielsweise die Nutzung von grünem, blauen und roten Wasserstoff fördern. Auch E-Fuels und Verbrennermotoren sowie nachhaltige Forstwirtschaft können ihren Beitrag leisten, um in 15 bis 20 Jahren im Bereich der Energieversorgung unabhängig zu sein.

Am Ende einer spannenden Diskussion Scheinheilig findet er jedoch die deutsche Tendenz zur Besserwisserei gegenüber den europäischen Partnern. Amerikanisches Fracking wird in der öffentlichen Diskussion stark kritisiert, viele deutsche Haushalte werden aber mit genau diesem amerikanischen LNG beheizt. Man muss nicht allen Standpunkten zustimmen, aber die Demokratie lebt von der Diskussion und dem Austausch von Argumenten, um Lösungen für Herausforderungen unserer Zeit zu finden.

Sonja und Gina hatten nach der Diskussion sogar noch die Gelegenheit, um mit Herrn Dr. Pieper über den Anteil von alternativen Energien zu diskutieren. “Mir war gar nicht klar, dass so viele europäische Nachbarländer neue Atomkraftwerke bauen”, wunderte sich Sonja am Ende der Veranstaltung. “Sie müssen auf jeden Fall mit Ihren Schüler:innen zu solchen Veranstaltungen gehen, Herr Maasen. Ich bin total froh, dass ich hier war, auch wenn ich erst gar nicht so eine große Lust hatte!” ergänzt sie noch. “Machen wir, Sonja! Versprochen!”