Gerade hatten sie sich angefreundet: mit den irischen Kolleginnen und Kollegen, mit typischen Arbeitsweisen in den Unternehmen, mit dem Essen und dem Klima auf der Insel. Gerade hatten sie angefangen sich in Dublin zurechtzufinden und wohlzufühlen. Und den Aufenthalt zu genießen. Dann kam Corona. Im März sollte die größte Stadt Irlands für acht Schüler*innen der Kaufmännischen Schulen Arbeits-und Lebenmittelpunkt werden. Vier Wochen lang. Doch die Pandemie sorgte für ein kurzes Gastspiel, nach einer Woche brachte sie der Flieger wieder zurück in die Heimat. Den Europass gab es aber trotzdem. In einer Feierstunde überreichten Doris Heymer, Lehrerin im Europateam der Schule, und Schulleiter Ralf König dieses begehrte Zertifikat an die Schülergruppe aus dem Wirtschaftsgymnasium.Der „Europass Mobilität“ wird durch die Europäische Union bereitgestellt und durch das Bundesbildungsministerium gefördert, um Auslandspraktika zu zertifizieren. Den Pass bekamen Nina Kötter, Maite Niehaus, Adam Pawlowski, Melinda Schneider, Madina Stegemann, Christine Unruh und Jennifer Winterhoff, sowie Anna Goßen.

11 Schülerinnen und Schüler aus der G12A des Wirtschaftsgymnasiums hatten sich erfolgreich um ein vierwöchiges Auslandspraktikum in Irland, unterstützt mit Erasmus+ Fördergeld, beworben. Dies gescha über den Europass-Lebenslauf, dem europaweit anerkannten Online-Bewerbungstool. Acht der 11 reisten dann imMärz nach Dublin, um Praktika in kaufmännischer Verwaltung zu absolvieren. Drei weitere hatten geplant, später nach Cork zu reisen. Die Dublin-Praktikant*innen hatten sich gerade mit ihren Gastfamilien und ihren Praktikumsstellen vertraut gemacht, als derWelt klar wurde, dass sie es mit einer Pandemie zu tun hat. So waren sie sehr traurig, schon nach einer Woche heimreisen zu müssen, denn sie hatten sich interkulturell, inhaltlich und organisatorisch mit Hilfe der Schule auf den Lernaufenthalt vorbereitetund schon freundliche Kontakte aufgebaut mit den Menschen in Dublin, ihrer coolen Heimat auf Zeit.
Spannende vier Wochen standen auf dem Stundenplan und ihre Arbeit in zwei Rechtsanwaltskanzleien, einer Übersetzungs-und Fortbildungsagentur, beim Steuerberater und anderen Unternehmen hätten sie gerne vertieft. Die ersten geschäftlichen Telefonate waren noch sehr aufregend – diese und andere „business admin“-Aufgaben wollten sie ja gerne praktisch ausprobieren.Schulleiter Ralf König erfuhr bei der Europass-Verleihung von den Praktikant*innen, dass die Erfahrung kurz, aber prägend war. Viele für die persönliche und berufliche Entwicklung wertvolle Erfahrungen und Erkenntnisse, ein offenerer Blick, mehr Wagemut und Selbstbewusstsein, das ist das Fazit der Schüler*innen, die 2021 ihr Abitur und gleichzeitig die IHK-Prüfung als Fremdsprachenkorrespondent*innen machen. Die drei Schülerinnen, die wenig später nach Cork reisen wollten, konnten dies Corona-bedingt nicht mehr tun, worüber alle Beteiligten sehr traurig sind.Für sie und alle anderen Lernenden am Berufskolleg gilt aber, dass sie z. B. in einer Berufsausbildung oder während eines Studiums nochmals eine EU-geförderten Bildungsaufenthalt im Ausland machen können. Unter den vorzeitig zurückgekehrten Dublin-Praktikant*innen war deutlich zu spüren, dass sie „Blut geleckt“ haben, demnächst eine Zeit lang woanders in Europa leben und lernen zu wollen.

Heymer: „Etabliertes Angebot im Wirtschaftsgymnasium“
Fachlehrerin Doris Heymer berichtet, dass das Auslandspraktikum ein etabliertes, sehr nachgefragtes Angebot im Wirtschaftsgymnasium mit Fremdsprachenschwerpunkt ist. Auslandspraktika stehen mittlerweile allen Lernenden der Kaufmännischen Schulen Schule offen, selbst wenn die Planung zurzeit schwer möglich ist.„Auch Betriebe und Institutionen, die nicht international arbeiten, haben ein Interesse daran, dass ihre Mitarbeiter*innen über den Tellerrand geschaut und ihren Horizont erweitert haben, denn die wachsen an ihren Aufgaben, zeigen Mut, Flexibilität und Selbstständigkeit,“ begründet Heymer, warum Auslands-Aufenthalte bei den Unternehmen gut ankommen. Die Kaufmännischen Schulen sind als Mobility-Charta-Einrichtung für ihre langjährige Erfahrung in der Organisation von EU-Lernaufenthalten ausgezeichnet und als Europaschule NRW verpflichtet, ein breites Angebot an europa-orientierten Lerninhalten für alle Lernenden zu garantieren.

Erfahrungen

Adam Pawlowski worked at a translation and training agency in March 2020, shortly before the beginning of the Corona pandemic in Europe: 

Evaluation of my internship abroad in Dublin, Ireland 

 

Expectations 

Honestly, I did not have certain expectations about my internship due to the fact that I wanted to be surprised and not disappointed. Of course, I did a lot of research before I started my internship, but only enough to get along with the people abroad and have some things to do during my first week. I wanted to gain more information from the locals, because from them I could get some information or interesting locations that I cannot find on the internet. I was pleasantly surprised, as many of the people I spoke with helped me out a lot and showed me around some places that I was not able to find on the internet. 

During my first week in Dublin 

When we arrived, it became clear that we will go home rather sooner than later, so I used the Sunday to plan my time in Dublin the best way I could. I asked my host family and Google, then I sat down and did some research about my company as well. Although it did turn out to be a waste of timemy company sent me away after couple of hours. I was not sad about this, as I understood their concerns [because of Corona] and I had more time to walk around Dublin, do sightseeing and interact with local people.
My second company was very interesting. I worked with four other people and apart of doing the things mentioned in my company report, I was allowed to pick up calls from customers, deal with their queries, confirm their attendance on the courses provided by my company and even book entire courses for some companies as well. 
Sadly, I had to leave my company earlier than previously planned but it was a great experience and if I ever get a chance to come back to Dublin I would very much appreciate the opportunity to continue my cooperation with T&T Ireland, which my supervisor, Ms. Sylwia, approved already. 

Personal development 

Personally, I think that I made a huge progress in many different areas, even though we spent very little time in Dublin. To start with, I improved my time management a lot, as I needed to plan my route to work ahead and calculate rush hour delays. Also, after it became clear that we will fly back at the end of the week, I tried to do see as many interesting places as possible, even if the weather conditions were not optimal. Since I had only few hours a day, I needed to be efficient in order to visit as many places as possible. Also by dividing the tasks among other co-workers, I improved my teamworking skills, as I had to rely on others to get some things done, but also others had to rely on my work as well what gave me a true sense of pride to my work. Furthermore, I managed to get a quite good view on business English used in Ireland. It is quite different from the business English we learn at school, as it is more polite but, in some way, also less formal too. I also improved my skills with the Office 365 programmes, particularly Excel, as I had to work with this programme a lot when planning the courses and checking the data. Last, but not least, I could implement some school knowledge gained in economics when evaluating marketing strategies from not only my company but also our customers. 

Conclusion 

Overall, I think that an internship abroad is something everybody, who has the opportunity, should do. It is a new experience and a new culture both in and outside the company. Also, it opens many gates in one´s future career and I will certainly use this experience in my personal CV and probably talk about this in an interview. It shows that you are a self-confident person that can take care of oneself and get along with others well while overcoming own fears and crossing borders you never knew existed. I am proud of myself that I felt brave enough to do this internship as I gained some new experience that could turn out to be very useful when I will start an apprenticeship in September 2021. 

„Ich habe gelernt selbstständiger zu sein und wie man gesittet Probleme löst, zum Beispiel als unsere Gastmutter sich anders verhielt als erwartet. Die Zeit war sehr schön, auch wenn wir nur eine Woche dort waren.“

„Ich habe gelernt, offener für andere Kulturen und vor allem für andere Arbeitsweisen zu werden. Und erkannt, dass diese nicht überall genauso wie in Deutschland sind. Mein Fazit nach dem Lernaufenthalt ist, dass ich dies jeder Zeit wieder machen würde, da ich mich gut aufgenommen gefühlt habe und viele neue Erfahrungen sammeln konnte, die auch für mein späteres Berufsleben deutlich von Vorteil sein könnten. Außerdem hat es mich sehr positiv überrascht, wie gastfreundlich die Iren sind und auch generell offen für andere Kulturen.“

„Man hat selbst in der kurzen Zeit sein Englisch aufgefrischt und ist als Person selbstständiger geworden! In Deutschland kennt man alles und fragt bei Problemen in seiner Muttersprache nach. In Dublin lief natürlich vieles anders, sodass man sich auf viele neue Situationen einlassen musste.“

„I will certainly use this experience in my CV and probably talk about this in an interview. It shows that you are a self-confident person can take care of yourself and get along with others well while overcoming your fears and crossing borders.“

„Ich habe gerlent, mich selbst zu organisieren und Dinge wie z. B. Arbeitswege zu planen. In meinem Unternehmen habe ich einen groben Einblick in den Arbeitsbereich „Hypotheken“ (Ich habe in einer Hypothekenvermittlung gearbeitet) bekommen und konnte als eigenständige Aufgasbe einen Blog interessant gestalten. Ich finde es total schade, dass das Praktikum nur so kurz war.“

„Durch diesen Aufenthalt habe ich lernen können, wie spannend und interessant es sein kann, in eine andere Kultur einzutauchen – und zwar nicht nur auf einer touristischen, sondern direkt im Arbeitsalltag auf internationaler Ebene. Ich nehme diese Zeit immer noch als nicht alltägliche Chance wahr und werde versuchen etwas Ähnliches auf die eine oder andere Art zu wiederholen.“

„Ich habe gelernt, unterschiedliche sprachliche Akzente gut zu verstehen, was vorher sehr viel schwieriger war. Meine Mitarbeiter waren sehr nett und haben mir viel geholfen, wenn ich nicht weiterwusste. Alles in allem finde ich, dass das Praktikum eine sehr wertvolle Erfahrung für mich war, sowohl in Bezug auf die Dinge, die nicht so gut gelaufen sind als auch auf diejenigen, die gut gelaufen sind.“

„Mein Praktikumsbetrieb hat mir stets bei der Bewältigung der Aufgaben geholfen und mich dazu ermutigt Aufgaben zu erledigen, die ich anfangs unangenehm fand (z.. B. Telefonieren). Ich habe mich nicht nur auf den Beruf bezogen weiterentwickelt, sondern auch persönlich. Ich war schon immer ein offener Mensch, aber jetzt bin ich noch viel offener und mutiger neuen Dingen gegenüber.“