Ein Schulmorgen wie immer. Die Schülerinnen und Schüler kommen in Scharen aus Richtung Bahnhof, überqueren die große Kreuzung und strömen ins Gebäude der Kaufmännischen Schulen. Ab und zu grüßen sie einen ihrer Mitschülerinnen oder Mitschüler, die mit dem Auto zur Schule kommen und an den Ampeln warten. Und dazwischen schlängeln sich jede Menge Radfahrer. Ein Morgen wir immer. Und doch ist es diesmal anders: Ein Streifenwagen der Kreispolizei steht vor dem Eingang am Neubau der Schule, der erleuchtete Schriftzug „#LEBEN“ ist schon von Weitem zu sehen. Und auf dem Boden lässt sich die eindringliche Aufforderung „Verantwortung! Stoppt Vollgas“ entdecken. Mit dieser Aktion vor dem Eingang der Kaufmännischen Schulen möchte die Polizei die Schülerinnen und Schüler, aber auch alle Passanten, für die Gefahren sensibilisieren, die gerade in der dunklen Jahreszeit im Straßenverkehr lauern.

Aufmerksamkeit erregen und möglichst viele Verkehrsteilnehmer erreichen – das hatte sich Polizei im Kreis Steinfurt als klar gesteckte Ziele ihrer Präventionsaktion auf die Fahnen geschrieben. Und wo kommt man als Polizei mit vielen jungen Menschen am schnellsten in Kontakt – in der Schule. Da waren die Kaufmännischen Schulen an der Lindenstraße eine gute Adresse. Denn seit vielen Jahren gibt es hier die Verkehrssicherheitstage. In enger Kooperation mit der Polizei werden gerade auch junge Fahranfänger aufmerksam gemacht auf Folgen von überhöhter Geschwindigkeit, Ablenkung durch das Handy am Steuer oder Fahren unter Alkohol- und Drogeneinfluss. Und überhöhte oder nichtangepasste Geschwindigkeit ist eine der häufigsten Unfallursachen. Insgesamt gab es im vergangenen Jahr 11.373 polizeilich registrierte Unfälle, 18 Tote waren zu beklagen.

Angesichts dieser Zahlen stieß die Anfrage der Polizei bei Thomas Miethe auf offene Ohren. „Wir nutzen jede Möglichkeit, unseren Schülerinnen und Schülern bewusst zu machen, welche Verantwortung sie im immer dichter werdenden Straßenverkehr tragen,“ sagt Miethe. Und das möglichst ohne erhobenen Zeigefinger, sondern mit Initiativen, die nachdenklich machen. „Daher haben wir der Polizei-Aktion auch sofort zugestimmt.“ Und so nutzten die Beamtinnen und Beamten die Chance, mit den jungen Menschen ins Gespräch zu kommen, ihnen zu vermitteln, dass der Raum im Straßenverkehr begrenzt und daher Rücksichtnahme erforderlich ist. Denn: Alle möchten ankommen, alle möchten „#LEBEN“.