Freundschaften soll man pflegen – das gilt auch für die Freund- bzw. Partnerschaft zweier Schulen. Insbesondere dann, wenn die Freundschaft noch recht frisch ist: so wie die der Kaufmännischen Schulen Rheine und der ‚Szkoły Ekonomiczno-Handlowe im. Macierzy Szkolnej’ aus Danzig. Im Januar 2022 war die Freundschaft und Zusammenarbeit der beiden Schulen durch einen gemeinsamen Kooperationsvertrag besiegelt worden, im Oktober 2022 besuchten erstmals Rheinenser Schülerinnen und Schüler die ehemalige polnische Hansestadt. Um die entstandenen Kontakte zu festigen, stand nun ein gutes halbes Jahr später ein Gegenbesuch auf dem Programm. 16 Schülerinnen und Schüler aus Danzig lernten zusammen mit ihren Lehrerinnen Ewa Dygon und Maria Brawata ihre deutsche Partnerschule und das Münsterland kennen. Auf dem Programm: Nicht nur gemeinsam ausgestaltete Freizeit rund um Münster und Rheine, ein Besuch des GOP-Varietés, ein gemischt ausgetragenes Tischtennisturnier und ein gemeinsames Koch-Event, sondern auch: Lernen, Austausch und Diskussion. Gefördert durch das deutsch-polnische Jugendwerk dient der Austausch nicht nur der Sprachförderung der jugendlichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer, da das Englische zur gemeinsamen Verständigung genutzt wird, er soll auch grenzübergreifend den Europa-Gedanken stärken.

Dazu nahmen die polnischen Gäste gemeinsam mit ihren 14 Mitschülerinnen und Mitschülern der Kaufmännischen Schulen, allesamt Elftklässlerinnen- und klässler des Wirtschaftsgymnasiums in Begleitung von Lehrerin Eva Brockmann-Könemann und Lehrer Thomas Wienkamp, an einer Zunftswerkstatt teil. Thema: Die EU im Jahre 2030. Angeleitet von Politikwissenschaftler und Coach Dr. Ralf Hell begaben sich die Schülerinnen und Schüler auf Spurensuche: Welche Vorteile versprechen sie sich zukünftig von der EU, wo liegen ihre Schwächen? Aber auch ein Blick in die Vergangenheit kann manchmal dabei helfen, Ziele für die Zukunft zu formulieren: Eine Führung in der Villa Ten Hompel in Münster durch die Ausstellung „Geschichte – Gewalt – Gewissen“ sorgte bei den Schülerinnen und Schülern – gerade in Zeiten eines Krieges in Europa – für Auffrischung und Erweiterung des Wissens rund um die Entstehung des zweiten Weltkrieges. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer betonten anschließend ihre Ansicht, wie wichtig Erinnerung in diesem Zusammenhang sei, wie elementar das gemeinsame Gespräch, die Kooperation und der Zusammenhalt. Eine Schülerin aus Danzig fühlte sich an ein Zitat von Papst Johannes Paul II. erinnert: „Future starts today, not tomorrow.“

Treffender kann ein Zitat wohl auch eine Schulkooperation nicht abschließen. Fazit aller Beteiligten: Die Zeit verging wie im Flug und lieferte wertvolle Impulse für den Fortbestand der schulischen Freundschaft. Eine Fortsetzung der Kooperation zwischen den Schulen und ein erneuter Besuch sind bereits für das Frühjahr 2024 festgelegt.