Das Thema ‚Europa‘ wird an den Kaufmännischen Schulen Rheine großgeschrieben. Egal ob im Rahmen von Auslandspraktika, Fahrten zur politischen Bildung, Projekt- oder Aktionstagen: „Als zertifizierte Europaschule haben wir uns das Ziel gesetzt, die Vielfalt und das Potential des europäischen Bündnisses erlebbar zu machen und im Schulalltag zu integrieren“, so Marcus Maasen, zuständiger Abteilungsleiter an den Kaufmännischen Schulen.
Kein Wunder also, dass auch die ‚Erasmus Days‘ zum 35-jährigen Bestehen des europäischen Bildungsprogramms ‚Erasmus+‘ nicht unbeachtet blieben. In einem schulweit ausgetragenen und digital durchgeführten ‚Erasmus+ Europa-Quiz‘ konnten die Schülerinnen und Schüler, aber auch die Lehrkräfte ihr Wissen zu Europa und den Europa-Aktivitäten ihrer Schule unter Beweis stellen.
„Nach wem ist das Erasmus-Programm benannt?“, „Müssen Auszubildende Urlaub nehmen, um an einem Auslandspraktikum teilnehmen zu können?“ oder „Mit welcher portugiesischen Stadt pflegt die Stadt Rheine eine Partnerschaft?“ – Die Fragen des Quiz hatten es ganz schön in sich. Mittlerweile stehen die Gewinnerinnen und Gewinner der ausgelobten Restaurant-Gutscheine fest: Ben Prehn, Schüler der Jahrgangsstufe 13 des Wirtschaftsgymnasiums, konnte die meisten Fragen richtig beantworten. Zusammen mit ihm können sich auch Niklas Plagemann, Berufsschüler und angehender Industriekaufmann, sowie Lehrerin Alanah Steuter freuen, die sich den zweiten Platz teilen. Platz drei, der passenderweise dreimal vergeben wurde, ging an Lea Martschat (Berufsschülerin, angehende Kauffrau im Einzelhandel), Patricia Stoica und Julian Lubinski (Jahrgangsstufe 12 bzw. 13 des Wirtschaftsgymnasiums).
Bei der Preisverleihung, die Schulleiter Ralf König vornahm, wurde deutlich, was den Lehrerinnen Sarah Baumann und Doris Heymer, beide tätig im Europateam der Schule, aufgefallen war: „Vier der sechs heute ausgezeichneten Quiz-Teilnehmerinnen und -teilnehmer haben mit ‚Erasmus+‘ an einem geförderten Auslandspraktikum oder einer Auslandsfortbildung teilgenommen.“ Neben der erfolgreichen Teilnahme an dem Wettbewerb hätten sie damit auch auf andere Weise profitiert: „Die Europa-Aktivitäten unseres Berufskollegs fördern Fremdsprachenkenntnisse, interkulturelle Offenheit und Kompetenz, erste internationale Berufserfahrungen und eine Identifizierung als Bürgerinnen und Bürger Europas. Auch dazu können wir Sie beglückwünschen“.
Von den Europa-Aktivitäten der Kaufmännischen Schulen konnte, noch bevor das Europa-Quiz abgeschlossen war, eine weitere Gruppe profitieren: 200 Berufsschülerinnen und -schüler, alles angehende Industrie-, Groß- und Außenhandelskaufleute, nahmen im Rahmen der ‚Europawochen‘ an insgesamt acht in der Schule durchgeführten Planspielen teil, die von Dr. Ralf Hell und Udo Röllenblech, Mitgliedern im Team Europe Rednerdienst der Europäischen Kommission, angeleitet wurden. Dabei gingen die Schülerinnen und Schüler der Frage nach, wie eine Richtlinie zum Schutz von Verbraucherinnen und Verbrauchern auf der Ebene der EU entsteht.
Durch die Übernahme verschiedener Rollen und Perspektiven im Rechtsetzungsprozess konnten die Teilnehmenden die Arbeit der Europäischen Kommission auf lebendige Art und Weise nachvollziehen. Inklusive ihrer Schwierigkeiten: Nach mehreren Verhandlungsrunden und einer intensiven Diskussion der unterschiedlichen Positionen konnten sich die Schülerinnen und Schüler zwar auf einige Eckpunkte des europäischen Verbraucherrechts einigen, eine umfassende Regelung dieses wichtigen Themenfeldes gelang aber wegen der unterschiedlichen Interessenlagen zunächst nicht.
„Durch das Planspiel können wir die Herausforderungen, denen sich das Bündnis täglich stellen muss, in den Vordergrund rücken“, erklärt Marcus Maasen das Projekt. Dass die Schülerinnen und Schüler innerhalb ihrer Rollen selbstständig Entscheidungen treffen, abwägen und diskutieren müssen, sei ein entscheidender Faktor an einem solchen Projekttag: „Das Feedback war einhellig: Diese Form des Lernens wurde als sehr ergiebig empfunden und hat allen viel Spaß gemacht.“