„Lehrer des Jahres“: Tobias Raue, Lehrer an den Kaufmännischen Schulen Rheine, freut sich sichtlich über Pokal und Auszeichnung, mit denen er von den Veranstaltern des Wettbewerbs „Deutscher Gründerpreis für Schülerinnen und Schüler“ geehrt wurde.
Fünf Platzierungen unter den besten Zehn in den vergangenen fünf Jahren, darunter ein Bundessieg: Die „Start-up – Gründerwerkstatt“ der Kaufmännischen Schulen Rheine konnte beim „Deutschen Gründerpreis für Schülerinnen und Schüler“ in der Vergangenheit einen Erfolg nach dem nächsten für sich verbuchen. Maßgeblich daran beteiligt: Lehrer Tobias Raue. Er ist an den Kaufmännischen Schulen Ansprechpartner und Mentor der jungen Gründerinnen und Gründer und begeistert sie jedes Jahr aufs Neue für das Thema „Existenzgründung“. Regelmäßig unterstützt er als Coach im Rahmen des Wett-bewerbs die teilnehmenden Schüler*innengruppen des Wirtschaftsgymnasiums, die auf der Basis un-terschiedlicher Aufgabenstellungen einen Businessplan für eine Produkt- oder Dienstleistungsidee er-arbeiten, Konzepte zur Personal- und Finanzplanung entwickeln, Marketingstrategien generieren, Marktforschung betreiben, Rechtsformen wählen und eine Homepage entwickeln.
Als „Lehrer des Jahres 2021“ ist er nun selbst von den Veranstaltern des Planspiels, welches von den Sparkassen und anderen namhaften Unternehmen, wie Porsche, dem stern und dem ZDF ins Leben gerufen wurde, ausgezeichnet worden.
„Der deutsche Gründerpreis für Schülerinnen und Schüler“ entwickelt sich so langsam zu einer wahren Erfolgsgeschichte an den Kaufmännischen Schulen Rheine. Warum engagiert sich Ihre Schule in dem Bereich so stark?
Jahr für Jahr erleben wir unsere Schülerinnen und Schüler des Wirtschaftsgymnasiums als motivierte „Gründer*innen“ mit Engagement, Herzblut und vielen kreativen und marktfähigen Ideen. Das macht uns als begleitende Schule natürlich auch richtig Spaß. Die persönliche und fachliche Entwicklung der Jugendlichen zu begleiten und dafür die notwendige Unterstützung bereitzustellen – das ist doch die genuine Aufgabe von Schule.
Was bringt den Schülerinnen und Schülern die Teilnahme an dem Wettbewerb? Geht es „nur“ ums Gewinnen?
Da fragen Sie besser meine Teams. Im Ernst: Die Jugendlichen zeigen Selbst- und Teamverantwortung, sie üben Präsentationen, entwickeln in neuen Kommunikationssituationen Selbstsicherheit und lernen Projektarbeit. Viel erstaunlicher aber sind die weiten Sprünge im Bereich der Schüler*innenpersönlichkeiten selbst. Der Wettbewerb ist dann der zusätzliche Motivator. Denn wer möchte nicht zu den Siegern einer Challenge gehören?
Haben Sie noch Kontakt zu den erfolgreichen Start-up-Gründer*innen Ihrer Schule? Haben einige von ihnen nach der Schule tatsächlich ein Unternehmen gegründet?
Dank SocialMedia bin ich mit ganz vielen im engeren Kontakt geblieben. Viele gehen studieren oder treten einen Ausbildungsplatz bei hochkarätigen Unternehmen an. Aus der Ferne unterstütze ich hier und da bei Fragen zu Gründungskonzepten oder Facharbeiten. Und ja, es gibt auch Gründer. Bei Michael aus Wettringen z. B. kaufe ich regelmäßig mein Brot auf dem Burgsteinfurter Markt.
An den Kaufmännischen Schulen Rheine betreuen Sie die dortige „Gründerwerkstatt“. Wie kam es dazu? Eigentlich unterrichten Sie an der Schule ja die Wirtschaftsfächer?
Und genau da liegt die große Schnittmenge. Schließlich geht es ja um die kaufmännischen Fragen rund um den Businessplan bei einer Unternehmensgründung. Ursprünglich habe ich damals ein großes Erbe an der Schule angetreten und es hat einige Zeit gedauert, bis ich die großen Fußstapfen meines Vorgängers ausfüllen konnte.
Wie schafft man es in einem Schuljahr, das für alle Beteiligten eine Herausforderung darstellte, zum Lehrer des Jahres zu werden?
Das ist eine Entscheidung der Jury auf Basis der Feedbacks aus den Teams. Aber die schauen natürlich auch auf die vergangenen Jahre und auf das aktuelle Umfeld. Neben den Herausforderungen durch Corona mussten wir uns in diesem Jahr komplett neu aufstellen. Nach über 20 gemeinsamen Jahren hatte uns die Stadtsparkasse Rheine als Unternehmenspartner im letzten Jahr urplötzlich sowie ohne Angabe von Gründen die Zusammenarbeit im Rahmen des Wettbewerbs aufgekündigt. Es hat gedauert, bis wir den Schock überwunden hatten. Das bedeutete für mich dann viel organisatorische Mehrarbeit in diesem Jahr. Da ist so eine Auszeichnung natürlich ein tolles Zeichen.
In der Vergangenheit waren es Ihre Schüler*innen, die beim Deutschen Gründerpreis erfolgreich waren. Was bedeutet es Ihnen, in diesem Jahr selbst zu den Preisträgern zu gehören?
Ich würde lügen, wenn ich sage, dass mich dieser Preis kalt lässt. Im Gegenteil: Ich freue mich von Herzen und bin sehr gerührt. Aber ein Preis mit dem Titel „Lehrer des Jahres” steht für mich immer und in allererster Linie als Stellvertreter für alle Kolleg*innen, die sich jedes Jahr motiviert und mit viel investierter Zeit und Kraft den Schüler*innen widmen.
Bundessieger 2020 mit dem Team „SaniC“, Lehrer des Jahres 2021. Was kommt im nächsten Jahr?
Das steht in den Sternen. Denn jedes Jahr beginnen wir mit den jungen Gründer*innen wieder von vorn: Bei der verrückten wie genialen Geschäftsidee im Kopf eines Teammitglieds.