Plätscherndes Wasser umspült die Pfosten des Holzsteges, Boote schaukeln sanft im Wind, die bequemen Liegestühle sind eine unmissverständliche Aufforderung zum Dauer-Relaxen am Strand. Und zur Krönung gibt es ein kühles Glas Sekt. Badeurlaub auf den Balearen? Liegt nahe. Ist aber falsch. Die Entlassfeier der Fachschule für Wirtschaft an den Kaufmännischen Schulen in Rheine wartet in diesem Jahr mit einem kräftigen Schuss Ferien-Feeling auf, denn ihre Zeugnisse erhalten die frischgebackenen staatlich geprüften Betriebswirtinnen und -wirte am Beach des Aasees in Ibbenbüren. Und das obligatorische Klassen-Abschlussfoto ist gleichzeitig ein Postkarten-Panorama mit hohem Erinnerungswert an die zwei- oder dreieinhalb Jahre währende Schulzeit mit dem Schwerpunkt Personalwirtschaft. 

Und so spricht Anne Hagemann, die den Bildungsgang leitet, denn auch von einem „wunderschönen Ort“ und freut sich auf eine Feier „endlich wieder in größerem Rahmen nach zwei Jahren Kleinformat“. Doch bis die Absolventinnen und Absolventen Sommer, Sonne, Strand und Aasee genießen konnten, mussten sie – frei nach Tim Bendzko – jeden Menge „Extrameter“ gehen. So manch einer habe zwischendurch wohl mal gedacht: Ich gehe keinen Meter mehr, mir geht die Puste aus, meint Hagemann. Andere hätten eher pragmatisch überlegt: Augen zu und durch. „Alles in allem war dieser zwei- bzw. dreieinhalbjährige Marathon eine Wahnsinnsleistung, auf die Sie alle wirklich stolz sein können. Denn vor allem nebenberuflich eine Weiterbildung zu absolvieren, dazu gehören echte Nervenstärke, Durchhaltevermögen und Ehrgeiz.“  

Als Klassenlehrerin der Teilzeitklasse (WP4A) erinnert sie an den Restart nach dem Lockdown, an die gute Stimmung im Unterricht, die bisweilen in Lachflashs endete, an Strafarbeiten, die nur in der Küche erledigt werden konnten (Kuchenbacken, wenn im Unterricht das Handy klingelte), an die Klassenfahrt nach Köln, aber auch an Schul-Stunden „abends um 21 Uhr, wenn die meisten Menschen schon Feierabend hatten, wart ihr top motiviert und habt mit wertvollen und kreativen Unterrichtsbeiträgen einfach durchgezogen. 

Sonja Kues als Klassenlehrerin der Vollzeit-SchülerInnen stellt noch einmal die Leistung aller heraus: acht Stunden Unterricht an allen Tagen, dazu noch Selbstlernphasen, Projektarbeiten, SAP-Schulungen, Lohn- und Gehaltsseminare, ADA-Schein, Kurse des Stenografen-Vereins. Und das alles zum Teil unter Corona-Einschränkungen. „Mit dem Bestehen Ihrer Prüfung haben Sie bewiesen, dass Sie gescheite und belastbare junge Menschen sind, die etwas zuende bringen können,“ meint Kues und wünscht ihren SchülerInnen „Geduld und Gelassenheit im Umgang miteinander, Besonnenheit und Respekt füreinander sowie Zuversicht für eine vielfältige und friedvolle Zukunft.“ 

Christina Meier als Vertreterin der Schulleitung hat ein Zitat des Topmanagers Lee Iacocca im Gepäck: „Letzten Endes kann man alle wirtschaftlichen Vorgänge auf drei Worte reduzieren: Menschen, Produkte und Profite. Die Menschen stehen an erster Stelle“. „Sie haben sich für eine Spezialisierung in dem betriebswirtschaftlichen Bereich entschlossen, den Forschung und Management für den wichtigsten Faktor für unternehmerischen Erfolg halten: Personalmanagement.“ Bei ihrer zukünftigen Arbeit, so wünscht es sich Meier, sollten die BetriebswirtInnen eines immer beachten: „Es geht um Menschen. Wenn Sie dies bei Ihren Entscheidungen berücksichtigen, schaffen Sie hoffentlich ein Klima, das Teamarbeit ermöglicht und MitarbeiterInnen-Zufriedenheit sicherstellt.“ 

Sie arbeiteten mit Klassenlehrerin Anne Hagemann (re.) dreieinhalb Jahre auf den Abschluss hin und bewältigten die Herausforderung Schule und Beruf souverän

Gemeinsam mit Klassenlehrerin Sonja Kues (2. Reihe, li.) absolvierten diese Studierenden die Fachschule für Wirtschaft mit Schwerpunkt „Personalwirtschaft“ in zwei Jahren Vollzeit. 

„Stressresistenz und Belastbarkeit – Sie bringen schon vieles von dem mit, was eine erfolgreiche Führungskraft ausmacht“, meint Gisela Köster als Vertreterin des Kreises Steinfurt. Die AbsolventInnen könnten stolz auf sich sein, nicht jede(r) sei dieser Belastung gewachsen, gerade wenn man dreieinhalb Jahre neben dem Beruf die Schulbank drücken müsse. Sie bricht eine Lanze für die Fachschule für Wirtschaft an den Kaufmännischen Schulen: „Sie ist unverzichtbarer Baustein der beruflichen Bildung im Kreis Steinfurt, auch vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels. Kompetenzen und Potenziale in der Region zu nutzen, darum geht es“, sagt Köster. 

Was eine zerrissene Hose mit Unterricht zu tun haben, lässt Dennis Wagner in seiner Rede als Vertreter der Studierenden offen. Doch das laute Lachen sagt eindeutig: alle wissen, worum es bei diesem Insider geht. Es sei ein langer und beschwerlicher Weg gewesen, der Bildungsgang habe ihnen einiges abverlangt. „Es waren 1151 Tage, 18 Kuchen und gefühlt 523 Gruppenarbeiten, aber wir haben durchgehalten“, sagt Wagner lächelnd und bedankt sich bei den LehrerInnen für die „manchmal grenzenlose Geduld.“ Die beiden Klassen belassen es aber nicht bei Dankes-Worten, sondern überreichen kreativ gestaltete Abschieds-Geschenke an die Ex-LehrerInnen, die beim Anblick der Präsente durchaus feuchte Augen bekommen. 

Der Dank der Ex-Studierenden geht aber auch an die Eltern und Freunde: „Sehr geehrte Anwesende, Sie alle haben uns geholfen, wir hätten es ohne eure Hilfe nicht geschafft.“, sagt Wagner. Nun hätten alle die Chance, ihre Wünsche und Träume zu verwirklichen: „Ich wünsche allen, dass uns das gelingt.“  

Abschlussschüler Fachschule Personalwirtschaft in Voll- u. Teilzeit 

Manuel Albers
Carina Bittner
Heide Brüning
Madeleine Budde
Adriana da Silva Oliveira
Anna Eppe
Laura Grefen
Anna-Lena Hülsmeier
Jessica Johannemann
Niklas Johannemann
Frederik Kopp
Cara Kordsmeyer

Maren Kruse
André Manuel Marques Ribeiro
Leonie Menger
Sophie Mensing
Sophia Meyer
Aileen Mohring
Daniel Moripek
Nele Moß
Meike Naber
Marina Nechaeva
Miriam Neumann
Jenny Plock

Mareike Schülting
Louisa Sommer
Emily
Ufelmann
Anne Ungruh
Felix Volkmer
Johanna Völler
Christin Vorberg
Dennis Wagner
Michelle Wendt
Felix Weßling
Christin
Witsken
 

Als Beste am Beach geehrt: Meike Naber, Maren Kruse und Mareike Schülting (von li., hinten Bildungsgangleiterin Anne Hagemann).