„Woran denkt ihr, wenn ihr an Digitalisierung denkt?“ Diese Frage ließe sich an unserer Schule momentan vermutlich sehr einfach mit „Online-Unterricht“ oder „Teams“ beantworten.

Dass die Beantwortung dieser Frage für Unternehmen häufig sehr viel komplexer ist, bewies Jost Löhnenbach, Projektmanager in der Unternehmensentwicklung beim Unternehmen Vaillant Deutschland und Begleiter des dortigen gesamten Change-Prozesses, in seinem Vortrag zum Thema „Digitale Transformation“. Passend zum Thema und zur derzeitigen pandemischen Lage fand dieser online statt und lockte neben den ca. 55 Studierenden der Fachschule für Personalwirtschaft am frühen Mittwochabend auch weitere interessierte Gäste vor den Bildschirm.

Wie vielfältig die Herausforderungen des digitalen Wandels für ein Unternehmen sind, das bereits seit über 140 Jahren besteht und bei der Herstellung und Vermarktung seiner Heizsysteme ursprünglich vorrangig Handwerker und Sanitärfachhändler im Blick hatte, davon wusste Jost Löhnenbach aus erster Hand zu berichten: So gehe es in der Branche nun auch vermehrt darum, sich an neuen und verändernden Kundenanforderungen auszurichten, online konkurrenzfähig zu bleiben oder ganz neue Wohn- und Heizkonzepte anzustreben (zum Beispiel in smarten und vernetzten Häusern oder Wohnungen).

Die Digitalisierung werde von Unternehmen daher zunehmend als ein „Zug, der nicht mehr aufzuhalten ist“ verstanden. Entsprechend groß seien in diesem Bereich die unternehmerischen Aktivitäten. In der deutschen Vertriebs- und Servicegesellschaft des Unternehmens Vaillant mit Hauptsitz in Remscheid, das als Vaillant Group mit weltweit über 13.000 Mitarbeiter*innen zu den Markt- und Technologieführern im Bereich Heiztechnik gehört, wird der digitale Transformationsprozess von vier Digitalisierungsteams initiiert und begleitet und primär in sogenannten „Spin-offs“ (weiteren ausgegliederten Projekten) vorangetrieben.

Als Best-Practice-Beispiel einer aktuellen Digitalisierungsmaßnahme diente Löhnenbach am Abend das Vaillant.de HelpCenter. Hier sollen Endkund*innen schnell und einfach Unterstützung bei Fragen und Problemen rund um ihre Heizsysteme bekommen, wofür im Hintergrund eine Vernetzung und Abstimmung der involvierten Abteilungen und Prozesse nötig sei, um möglichst effizient vorgehen zu können.

Dass Jost Löhnenbach offene Worte für den Digitalisierungsprozess fand und auch den anfangs häufig erhöhten Arbeits- und Kommunikationsaufwand thematisierte, kam bei den Zuschauer*innen gut an: Sie fühlten sich gut eingebunden und ernst genommen. Das abschließende Feedback brachte außerdem eine wesentliche Erkenntnis zutage: Die Digitalisierungsprozesse von Unternehmen ständen häufig noch am Anfang. Gerade die aktuellen Entwicklungen und Trends im Zusammenhang mit der Coronapandemie zeigten jedoch, dass es sich lohne, diese voranzutreiben.