Das Feier-Fazit vorweg: Was für eine langweilige Party! Nichts los in der Stadthalle. Halt! Stopp! Damit kein Missverständnis aufkommt. Das ist nicht etwa die Meinung der Schüler*innen der Höheren Handelsschule, sondern die Sicht der Securitiy. Zwar wird durchaus kräftig auf die Zeugnisse angestoßen, aber laut Party-Protokoll der Sicherheits-Leute sind alle entspannt, gut drauf und benehmen sich vorbildlich: „Wir haben nichts zu tun. Daher ist es für uns ein gelungener Abend.“ Und genau dieser positiven Bilanz können sich die 560 Gäste auf der Abschlussfeier der Kaufmännischen Schulen schnell anschließen: Premiere gelungen. Denn zum ersten Mal findet die Verabschiedung der Oberstufe der Höheren Handelsschule nicht in der Schulaula statt, sondern in der festlich geschmückten Stadthalle, organisiert von den Lehrer-Kolleginnen Birgit Prümer und Petra Stegemann. Mit einem gemeinsamen Essen, mit Tanz und viel Musik wird bis zum anderen Morgen die Fachhochschulreife gefeiert. Und als die letzten Gäste gehen, lautet das Feten-Fazit: „Was für eine tolle Party!“

Ein besinnlicher Startschuss in den Feier-Tag ist der ökumenische Wortgottesdienst in der Dionysiuskirche unter dem Motto „Die Reise geht weiter – irgendwas bleibt“. Vorbereitet haben ihn die Religions-Lehrerinnen Jennifer Hasche und Nikola Thygs mit den Schülerinnen Melanie Gense und Leonie Wintering. Gemeinsam mit dem Pfarrer Jürgen Rick und dem Pastoralreferenten Matthias Werth schaffen sie eine festlich-stimmungsvolle Atmosphäre und finden die passenden Worte zum Motto. Die ein oder andere spontane Improvisation kommt sympathisch-authentisch rüber, auch die muslimischen Eltern und Schüler*innen finden sich in der Feier wieder.
Viel Zeit zum Ärgern über den Regen, der das obligatorische Gruppenfoto draußen, aber nicht die Stimmung, verdirbt, haben die Gäste anschließend nicht. Begrüßt werden sie von den Moderatoren Viktoria Badt und Lennard Niemeyer. Die steigen mit viel Humor ein und berichten, dass sie sich schon vor Monaten bereit erklärt haben, durchs Programm zu führen, „aber gestern erst angefangen haben, den Text zu schreiben. So wie bei der Vorbereitung der Klausuren halt.“ Und im Laufe des Abends reift bei Lennard die Erkenntnis, „dass ich mit einigen Bier viel leichter moderieren kann“. Beide gratulieren allen Mitschülerinnen und Mitschülern zur Fachhochschulreife (großer Applaus von den Eltern) und danken den Eltern und Freunden für die Unterstützung (großer Applaus von den Schüler*innen). Dieser Teil der Moderation passt also schon mal.
Schulleiter Ralf König stellt angesichts des Mottos „Von den poor Dogs zu den Stars“ fest, dass „Sie heute Abend tatsächlich die Stars sind. Sie haben in den vergangenen zwei Jahren viel Aufwand betrieben, um den in Deutschland zweithöchsten Schulabschluss zu erreichen.“ Er hoffe, dass sich für jeden Einzelnen dieser Aufwand rentieren werde und „der Besuch der Höheren Handelsschule eine lohnende Investition war“.
Die Glückwünsche des Kreises Steinfurt überbringt die stellvertretende Landrätin Elisabeth Veldhues. Sie appelliert an die Schüler*innen, nach einer Ausbildung oder einem Studium vielleicht wieder in den Kreis Steinfurt zurückzukehren, denn „wir brauchen in ländlichen Regionen junge und gute Fachkräfte“.
Mit der kürzesten Rede überrascht Schülersprecher Hassan Chehade sein Publikum. Er bedankt sich in sekundenschnelle bei den Lehrer*innen sowie den Eltern für die Unterstützung und gratuliert allen Mitschüler*innen.
Malte (Sohn) und Klaus Dykstra (Vater) meistern ihren Part auf der Bühne mit Bravour und viel Humor. „Schauen wir mal, was du bei Frau Stegemann gelernt hast“, befragt der Vater den Sohn nach dem Begriff „Anlagevermögen“. Die richtige Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen. Das Wissen, das die Schüler*innen in zwei Jahren erworben hätten, sei das Kapital für das zukünftige Leben, eben Anlage und Vermögen. Und „das Andere“, an das alle denken sollten: „Sie müssen sich selber organisieren und nicht nur auf Google, Instagram und WhatsApp verlassen.“ Denn Google schmiere keine Brote, Instagram fahre niemanden zur Schule und WhatsApp liege bei Prüfungen auch schon mal daneben.
Musikalische Farbtupfer setzen immer wieder Elisa Caffier (Gesang) und Lukas Tann (Gesang/Gitarre), das Duo bekommt viel Beifall für die begeisternde Vorstellung. An der Fotobox von Felix Christ herrscht immer Andrang, es entstehen jede Menge Erinnerungsbilder. Danach folgt die Stärkung am Bufett für die anschließenden Stunden auf der Tanzfläche, DJ Simon Wewers erfüllt jeden Musikwunsch und garantiert gute Stimmung.
Was bleibt noch?